Sternberg sieht bei Mehrheit der Bischöfe "echten Reformwillen"

Vertrauen mit Klärungsbedarf

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sieht bei deutschen Bischöfe einen "echten Reformwillen". Jetzt müsse über "die drängenden Fragen" gesprochen werden.

Thomas Sternberg während der Herbstvollversammlung des ZdK 2017 in Bonn / © Julia Steinbrecht (KNA)
Thomas Sternberg während der Herbstvollversammlung des ZdK 2017 in Bonn / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mit Blick auf den angekündigten "Synodalen Weg" vor dem Hintergrund der Debatte um den Missbrauchsskandal sagte Sternberg der "Passauer Neuen Presse" (Samstag): "Wenn der 'synodale Weg' auf Partizipation und Beteiligung, konkrete Entscheidungen und Ergebnisse ausgerichtet ist, machen wir da gerne mit. Wie er genau aussehen wird, das gilt es in den nächsten Monaten zu klären. Wir würden uns nicht beteiligen, wenn es sich lediglich um einen Gesprächs- und Beratungsprozess handelte."

Konkrete Ergebnisse

Der Weg werde "zu konkreten Ergebnissen führen, zu Beschlüssen unter Beteiligung von Laien und Klerikern gemeinsam. Die Katholiken in unserem Land erwarten, dass es jetzt wirklich zu Reformen kommt und der Reformstau, der sich seit der Würzburger Synode 1976 aufgebaut hat, aufgebrochen wird", sagte Sternberg. Es müsse über "die drängenden Fragen" gesprochen werden – "und was in Deutschland möglich ist, muss umgesetzt werden".

Die deutschen Bischöfe hatten vor dem Hintergrund der anhaltenden Krise der Kirche und der Diskussion um den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt bei ihrer jüngsten Frühjahrsvollversammlung einen "Synodalen Weg" beschlossen. Dieser sei als gemeinsamer und offener Diskussionsprozess von Klerikern und Laien über die Zukunft der Kirche angelegt, heißt es.

Pränatal-Diagnostik

Bei der Pränatal-Diagnostik müssen nach den Worten Sternbergs zahlreiche ethische Fragen eine Rolle spielen. Dazu gehörten die Überlegungen, wie die Gesellschaft mit Beeinträchtigungen und Gebrechen umgehe und ob sie Menschen unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit akzeptiere, sagte er.

"Diese Fragen müssen wir schon bei der Pränatal-Diagnostik stellen. Wir müssen die Diagnosen mit intensiver psychosozialer Beratung begleiten", forderte Sternberg. "Man darf die Eltern nicht alleine lassen mit einer Diagnostik, die ihnen künftig immer genauer sagen kann, wie ihr Kind aussehen und welche Krankheiten es haben wird."


Quelle:
KNA