Kardinal Müller widerspricht Theologieprofessoren

"Lehramt von Christus eingesetzt"

Gegen ein Lehramt der Theologen auf der gleichen Ebene des Lehramts der Bischöfe spricht sich Gerhard Ludwig Kardinal Müller aus. Der Präfekt der Glaubenskongregation reagiert damit auf einen Streit zwischen Theologieprofessoren und dem Regensburger Bischof Voderholzer.

Gerhard Ludwig Kardinal Müller in Köln (DR)
Gerhard Ludwig Kardinal Müller in Köln / ( DR )

"Das Lehramt der Bischöfe und des Papstes ist unmittelbar von Christus eingesetzt“, sagte Kardinal Müller im Interview mit domradio.de. Der ehemalige Professor für Dogmatik äußerte sich im Vorfeld des "Rhein-Meetings", einem Kongress in Köln, der in diesem Jahr unter dem Motto „frei! wozu?“ steht. Müller hält dort am Samstagvormittag einen Vortrag "Die Wahrheit wird euch freimachen".

In der akademischen Theologie sei die menschliche Vernunft Urheberin einer Lehre. Dies könne man nicht auf die gleiche Ebene stellen wie das Wort Gottes, das von der menschlichen Vernunft ergründet werden wolle, so der Präfekt der Glaubenskongregation. Die erste Verantwortung für die theologische Lehre und die Lehranstalten läge jedoch beim Ortsbischof. Kardinal Müller sieht seine Kongregation in Rom nicht als Zentrale, die in die Provinzen eingreift, sondern die nach dem Subsidiaritätsprinzip das weltweite Päpstliche Lehramt vertritt.

Franziskus mit einzigartiger Fähigkeit

Mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. fühlt sich Müller stark verbunden, da auch dieser wie er aus der wissenschaftlichen Theologie des deutschen Sprachraums stammt. Papst Franziskus komme eher aus der Pastoral, was man jedoch nicht als Gegensatz sehen dürfe. "Pastoral und Dogmatik bedingen sich wechselseitig. Trotzdem ergibt sich jeweils ein unterschiedlicher Schwerpunkt und eine unterschiedliche Herangehensweise", so der Kardinal. Franziskus habe die einzigartige Fähigkeit, menschliche Blockaden zu überwinden, was man am Treffen mit dem Moskauer Patriarchen trotz aller bestehenden theologischen Schwierigkeiten sehen konnte.

Unbeeindruckt zeigte sich Kardinal Müller von einigen Interpretationen über seinen scheinbaren Wandel im Laufe der Familiensynode, in welcher er in der Sprachgruppe u.a. mit den Kardinälen Kasper und Schönborn einen vielbeachteten Vermittlungsvorschlag erarbeitet hatte. "Die Lehre der Kirche ist nicht mein Eigentum, sondern sie ist uns vorgegeben. Und es ist unsere Aufgabe, die feste Erkenntnis dessen, was Gott uns offenbart hat, auch in diesen Diskussionen klar zur Sprache zu bringen", sagt der Präfekt dazu. Daran könne niemand rütteln, dass die gültig geschlossene Ehe unauflöslich ist. "Wir können nicht gegenüber dem Wort Gottes Kompromisse einfordern."

 


Quelle:
DR