Papst will Vatikanbank IOR reformieren

"Erfordernisse der Zeit"

Papst Franziskus plant offenbar eine Reform der wiederholt in die Schlagzeilen geratenen Vatikanbank IOR. Zu diesem Zweck setzte er eine Kommission aus ranghohen Kurienmitarbeitern und einer Harvard-Professorin mit weitreichenden Kompetenzen ein. Es gehe um eine Anpassung an die "Erfordernisse der Zeit".

 (DR)

Ziel sei eine "bessere Harmonisierung" des vatikanischen Geldinstituts "mit dem universalen Auftrag des Apostolischen Stuhls", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten päpstlichen Dokument.

Die Prinzipien des Evangeliums Jesu Christi müssten auch für finanzielle und wirtschaftliche Aktivitäten gelten, heißt es weiter. Mit diesem Vorhaben entspreche er dem Wunsch etlicher Kardinäle und Bischöfe und setze den Kurs seines Vorgängers Benedikt XVI. fort, so der Papst.

US-Juristin in Kommission

Zum Vorsitzenden der Kommission ernannte Franziskus den italienischen Kurienkardinal Raffaele Farina (79). Koordinator des Gremiums ist der spanische Sekretär des vatikanischen Justizministeriums, Kurienbischof Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru (62). Weitere Mitglieder sind der Präsident des päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean- Louis Tauran (70), der vatikanische Vize-Innenminister Peter Bryan Wells (50) und die US-amerikanische Juristin Mary Ann Glendon (74), bis 2009 US-Botschafterin beim Heiligen Stuhl.

Die Kommission soll laut dem Schreiben Informationen über das "Istituto per le opere di religione" sammeln und dem Papst anschließend Bericht erstatten. Sie darf hierbei auch vertrauliche Unterlagen einsehen. Wie der Vatikan mitteilte, nimmt sie ihre Arbeit bereits in diesen Tagen auf.

 


Vatikan: Enklave in Rom (dapd)
Vatikan: Enklave in Rom / ( dapd )
Quelle:
KNA