Pfarrer Meurer sieht Kardinal Woelki in einer Sackgasse

"Es steht Spitz auf Knopf"

Im Streit um die Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln fordert Pfarrer Franz Meurer völlige Transparenz. Kardinal Rainer Maria Woelki habe sich im Umgang mit dem angekündigten Rechtsgutachten in eine Sackgasse manövriert.

Kardinal Rainer Maria Woelki (2.v.l.) bei einem Gespräch mit dem Kölner Pfarrer Franz Meurer (r.), Archiv 2015 / © Jörg Loeffke (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki (2.v.l.) bei einem Gespräch mit dem Kölner Pfarrer Franz Meurer (r.), Archiv 2015 / © Jörg Loeffke ( KNA )

Daraus komme man nur heraus, wenn man sich "rumdreht und in die Gegenrichtung geht", sagte der Sozialpfarrer am Dienstag im Deutschlandfunk. Auf die Frage, ob der Erzbischof zurücktreten müsse, sagte Meurer: "Es steht Spitz auf Knopf."

Der Kardinal hatte zunächst ein Gutachten bei der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) zum Umgang des Erzbistums mit dem Missbrauchsskandal in Auftrag gegeben und völlige Transparenz versprochen. Dann stoppte er die Veröffentlichung mit der Begründung gravierender methodischer Fehler und gab ein weiteres Gutachten in Auftrag. Mittlerweile gibt es Vertuschungsvorwürfe auch gegen Woelki selber. 

Verzicht auf Präsenzgottesdienst

Mit Blick auf die Corona-Pandemie sprach sich der 69-jährige Meurer persönlich dafür aus, auf Präsenzgottesdienste an Weihnachten zu verzichten. Diese Frage werde aber in seiner Gemeinde vom Pfarrgemeinderat entschieden, sagte Meurer. Neben aller Not und Sorge hat die Pandemie aus seiner Sicht auch ein bisher nicht gekanntes Maß an Zusammenhalt und sozialem Engagement hervorgerufen.

Meurer appellierte an die Christen, in dieser Situation Verantwortung zu übernehmen und Menschen in Not zu signalisieren, dass sie nicht allein seien. Das könne etwa durch Telefonketten und tägliche Anrufe geschehen. "Unser Job als Christen ist zu zeigen: Ich lasse Dich nicht hängen", betonte er.


Quelle:
KNA
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