Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat angesichts neuer sozialer Medien die Bedeutung grundlegender journalistischer Tugenden angemahnt. "Je mehr Stimmen und Meldungen es angesichts der Sozialen Medien und der wachsenden Zahl an Nachrichtenportalen gibt, desto wichtiger bleibt der fundiert recherchierte und mit Sachkenntnis erarbeitete journalistische Bericht", sagte er am Mittwoch dem Deutschlandfunk.
"Sicher kann man feststellen, dass in den Nachrichten häufiger über Belangloses berichtet wird als früher", kritisierte der Kardinal. Auch ärgere er sich, "wenn man einem Artikel oder Bericht anmerkt, dass er handwerklich unsauber erstellt ist oder das Fazit des Artikels schon vor der Recherche feststand".
Nachrichtenkonsum im digitalen Zeitalter
Woelki nimmt nach eigenem Bekunden glücklicherweise aber auch wahr, "dass sich an vielen Stellen klassische journalistische Tugenden neu formieren, weil man gemerkt hat, dass man gegen die vielen marktschreierischen Meldungen nur mit Qualität ankommt". Er lobte Zeitungsverlage, "die den Mut haben, ihre Journalisten frei, langfristig und ohne den Blick auf 'Klick-Raten' arbeiten zu lassen".
Nach Einschätzung des Erzbischofs nimmt die Entwicklung zu, dass mehr Menschen ihre Nachrichten unterwegs oder auf mobilen Geräten lesen. Dies werde zulasten der gedruckten Zeitung gehen. "Kleine Bildschirme steigern zudem die Herausforderung, größere Zusammenhänge in angemessener Differenzierung darzustellen", so der Kardinal.
Woelkis Wunschschlagzeile
Eine persönliche Wunschschlagzeile hat der Kölner Erzbischof aber auch noch parat. Woelki sagte für den am Mittwoch vom Deutschlandfunk veröffentlichten "Dlf-Nachrichtenfragebogen" auf die Frage, welche Nachricht er gerne einmal hören würde: "Nach Kantersieg in München - FC Köln zum vierten Mal deutscher Meister."
