Für Kardinal Woelki hat Geld keinen Selbstzweck

"Quartalszahlen sind nicht alles"

Für Kardinal Woelki muss die Würde des Menschen im Zentrum jedes wirtschaftlichen Handelns stehen. Geld habe keinen Selbstzweck. Es diene dazu, dass Menschen besser, erfolgreicher und selbstbestimmter leben können, so der Kölner Erzbischof.

Kirche und Geld / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche und Geld / © Harald Oppitz ( KNA )

Rainer Maria Kardinal Woelki äußerte sich bei einem Festgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen der Pax-Bank an diesem Mittwoch in der Kölner Kirche Sankt Gereon.

Lob für Errungeschaften der sozialen Marktwirtschaft

Ausdrücklich lobte Woelki die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft. "Sie ist die politische Ausprägung dessen, was in der katholischen Soziallehre zugrunde gelegt ist." Demnach müsse die Würde des Menschen im Zentrum jedes wirtschaftlichen Handelns stehen. "Quartalszahlen sind eben nicht alles", betonte der Kölner Erzbischof.

Damit wusste sich Woelki einer Meinung mit Kurienkardinal Peter Turkson. Politik, Banken und andere gesellschaftliche Akteure müssten sich am Gemeinwohl ausrichten, nicht allein am Profit, sagte der Leiter der vatikanischen Behörde für Entwicklungsthemen bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Kirche und Geld - Eigentum verpflichtet", die ebenfalls von der Pax-Bank ausgerichtet wurde. Die Gesellschaft rief Turkson zu einem grundlegenden Wandel auf: "Wir brauchen einen Übergang vom Ich zum Wir."

Lammert: Finanzmärkte müssen stärker reguliert werden

Der scheidende Bundestagspräsident Norbert Lammert hat die Banken unterdessen aufgefordert, sich für strengere Regeln an den Finanzmärkten einzusetzen. "Was auf den internationalen Märkten geschieht, basiert zu einem Großteil nicht auf Wertschöpfung, sondern auf Einbildung", sagte der CDU-Politiker bei einem Festakt zum 100-jährigen Bestehen der katholischen Pax-Bank am Mittwoch in Köln.

Die Grundidee der sozialen Marktwirtschaft, dass wirtschaftliches Handeln durch die Politik in soziale Bahnen gelenkt werden müsse, finde bisher nur im Bereich der Güterwirtschaft Anwendung, beklagte Lammert. Zwar habe die Banken- und Finanzkrise deutlich gemacht, dass auch die Finanzmärkte dringend einer Regulierung bedürften. "Aber durchgesetzt hat sich das leider immer noch nicht."

Pax-Bank als Finanzdienstleister christlicher Orientierung

Die Pax-Bank wurde 1917 als Standeskasse für Kleriker gegründet. Heute versteht sie sich als universeller Finanzdienstleister mit christlicher Orientierung. Ihr wirtschaftliches Handeln unterliegt einem von einem Beirat festgelegten Ethik-Kodex. Neben der Zentrale in Köln gibt es Filialen in Aachen, Berlin, Erfurt, Essen, Mainz, Trier sowie eine Geschäftsstelle im Eichsfeld und eine Repräsentanz in Rom. Die Bank beschäftigt nach eigenen Angaben knapp 200 Mitarbeiter.


Quelle:
KNA
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