Erzbistum Köln erhält Auszeichnungen für Verdienste im Umweltschutz

Ein Zertifikat und der "Grüne Hahn"

Stellvertretend für das Erzbistum Köln hat Rainer Maria Kardinal Woelki heute ein Siegel für die Verdienste um den Umweltschutz entgegen genommen. Christoph Heckeley, Pressesprecher des Erzbistums, sieht das Engagement bestätigt.

Überreichung des EMAS-Zertifikats an Kardinal Woelki / © Pia Modanese (Erzbistum Köln)
Überreichung des EMAS-Zertifikats an Kardinal Woelki / © Pia Modanese (Erzbistum Köln)

Zum einen wurde dem Erzbistum Köln jetzt das Siegel bzw. Zertifikat des europäischen Umwelt-Audit-Systems EMAS verliehen. Zudem erhielt das Erzbistum auch einen Preis für seine Bemühungen um den Umweltschutz, den "grünen Hahn". Dieser Preis wird von der evangelischen Rheinischen Kirche verliehen und bewertet das Energie- und Umweltmanagement einer Einrichtung. Die zahlreichen zu erfüllenden Kriterien sind in einem umfangreichen Handbuch aufgeführt und bedürfen einer genauen Überprüfung. Am Ende steht ein Zertifikat, das einen zeitgemäßen, sparsamen und nachhaltigen Umgang mit vorhandenen Ressourcen bescheinigt.

domradio.de: Herr Heckeley, das klingt, als wäre das Erzbistum Köln in Sachen Umweltschutz gut unterwegs. Was steckt hinter diesen Auszeichnungen?

Christoph Heckeley: Wir sind da durchaus ein bisschen bescheidener, wenngleich diese Auszeichnung bzw. diese Zertifizierung auch eine Bestätigung ist. Dieses EMAS-Audit-Verfahren funktioniert so, dass ein Unternehmen mit allen seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach europäischen Maßstäben begutachtet wird. Dabei wird beispielsweise untersucht, wie es um die Energieeinsparung bestellt ist. Es wird weiterhin geschaut, wie umweltfreundlich die Mobilität ist, indem die Dienstwagenflotte geprüft wird. Auch steht die Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist und alle Kriterien, die in diesem EMAS-Audit-Verfahren vorgegeben sind, erfüllt sind, dann bekommt das Unternehmen das EMAS-Zertifikat. Das ist ein Siegel, das bescheinigt, dass die Umwelt und die Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt und beachtet wird. 

domradio.de: Wie genau spart das Erzbistum denn Energie?

Christoph Heckeley: Es sind verschiedene Maßnahmen ergriffen worden. Teilweise sind recht einfache Dinge umgesetzt worden. Bei uns im Generalvikariat sind beispielsweise an allen Arbeitsplätzen automatische Steckdosen installiert worden. Das heißt, sobald man seinen Computer ausschaltet, schalten sich auch alle anderen Geräte, wie Drucker oder Lautsprecher, die mit an dieser Steckdosenleiste angeschlossen sind, mit aus. Wenn man am nächsten Morgen wieder rein kommt, schaltet man seinen Computer an und alle anderen Geräte gehen wieder mit an. Das hört sich sehr schlicht und einfach an, aber wenn man sich überlegt, dass im Generalvikariat circa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, dann ist das schon eine ganze Menge Energie, die gespart werden kann.

domradio.de: Was glauben Sie, inwiefern haben da auch die Anstrengungen des Papstes mit reingespielt? Immerhin hat er mit seiner Umweltentzyklika den Schutz der Schöpfung ja sehr in den Mittelpunkt gerückt.

Christoph Heckeley: Wir haben jetzt die Situation, dass der Umweltschutz, salopp gesagt, "Chefsache" ist, nachdem der Papst in seiner Enzyklika "Laudato si" dieses Thema ganz oben angesetzt hat. Es gibt aber auch noch einen sehr ernsten Hintergrund, dem wir uns schon seit langer Zeit widmen. Wenn man sich beispielsweise überlegt, dass viele Flüchtlinge ihre Heimat verlassen müssen, weil einfach durch Überschwemmungen oder Klimakatastrophen ihre Lebensgrundlage zerstört ist und dies mit dem Lebensstil in den Industrieländern zusammenhängt, dann wird ganz dramatisch deutlich, welche Bedeutung das hat. Wir dürfen an dieser Stelle nicht lange zögern. Deswegen sehen wir diese Zertifizierung nur als Bestätigung auf einer Etappe eines langen Weges, den wir noch vor uns haben und den wir bereits beschreiten. 

domradio.de: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Verena Tröster

 

 


Quelle:
DR