Kardinal Woelki fordert familienfreundliche Unternehmen

Für eine wertschätzende Personalpolitik

Der Kölner Kardinal Woelki ruft Unternehmen dazu auf, auf die Bedürfnisse von Familien mehr zu achten. Dazu gehöre auch, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer familienbedingt ihre Arbeitszeit reduzieren können.

Woelki: Im Beruf Freiräume für Väter schaffen / © Johannes Eisele (dpa)
Woelki: Im Beruf Freiräume für Väter schaffen / © Johannes Eisele ( dpa )

Die Glaubwürdigkeit von Profit- wie Non-Profit-Unternehmen hängt nach den Worten Woelkis wesentlich von ihrer Fähigkeit ab, Transparenz sowie funktionierende Aufsichts- und Kontrollstrukturen zu schaffen. Dies hätten die Diskussionen um die Vorgänge im Bistum Limburg und in der Folge um die Finanzen der Bischöflichen Stühle eindringlich gezeigt. Weiter forderte der Erzbischof die Betriebe zu einer wertschätzenden Personalpolitik gegenüber den Mitarbeitenden auf. Dabei komme dem lebenslangen Lernen, das alle Altersstufen berücksichtigt, eine immer stärkere Bedeutung zu.

Der Kölner Erzbischof sprach sich am Freitag in Odenthal-Altenberg bei der Jahrestagung des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) über Herausforderungen an eine christliche Unternehmenskultur.

Zuwanderung als Chance

Besonderes Augenmerk muss laut Woelki Jugendlichen gelten, die im schulischen System scheitern. Sie seien auf andere Weise "on the job" zu qualifizieren. Dabei sollten die Ausbilder neben ihrem fachlichen "Know how" auch Wissen darüber erlangen, wie sie mit "schwierigen Jugendlichen" umgehen. "Hier gilt es, milieusensibel zu werden", so Woelki.

Nach Ansicht des Kardinals müssen auch Flüchtlinge Arbeit und Zukunft in Deutschland finden. Gerade christliche Unternehmer sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen. Notwendig sei überdies eine bessere und schnellere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und der Ausbau von Sprachlernangeboten von Kindesbeinen an.

Angesichts der demografischen Entwicklung seien Zuwanderer eine Chance, sagte Woelki. Zynisch sei es indes, wenn nur die gut ausgebildete Mittelklasse oder Akademiker ausgewählt würden. Der Kardinal warnte vor der Annahme, dass die Flüchtlinge nur vorübergehend nach Deutschland kommen. "Die bleiben hier", sagte er. Umso mehr müsse man sich darum bemühen, sie am Wohlstand teilhaben zu lassen.

Wirtschaft als "Mittel zur Gestaltung des Zusammenlebens"

Im Januar hatte der Kölner Erzbischof bei einem Vortrag vor Wirtschaftsvertretern in Wuppertal eine soziale Marktwirtschaft angemahnt: "Märkte müssen politisch gestaltet und geordnet werden. Sonst kommen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und menschenwürdige Daseinsbedingungen nicht zueinander."

Geld, Wirtschaft, Kapitalmärkte oder Unternehmen hätten, so Woelki im Januar, keinen Selbstzweck. Sie seien "Mittel zur Gestaltung des Zusammenlebens, mit dem verantwortlich umzugehen ist". Die anwesenden Vertreter der regionalen Wirtschaft erinnerte der Kardinal an diese soziale Verantwortung.


Erzbischof Rainer Kardinal Woelki (dpa)
Erzbischof Rainer Kardinal Woelki / ( dpa )
Quelle:
KNA , DR