Wallfahrten mit Kardinälen aus Berlin und Rom eröffnet

Kevelaer und Altötting

Zum Auftakt der diesjährigen Wallfahrtszeit in Kevelaer hat der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki am Donnerstag einen Festgottesdienst in der dortigen Marienbasilika gefeiert. Kurienkardinal Müller eröffnete das Wallfahrtsjahr in Altötting.

Kardinal Müller in Altötting (dpa)
Kardinal Müller in Altötting / ( dpa )

Mit drei symbolischen Hammerschlägen und den auf Deutsch, Lateinisch und Niederländisch gesprochenen Worten "Öffnet die Tore eures Herzens Christus, dem Erlöser" öffnete der  Erzbischof das Pilgerportal der Basilika, deren 150-Jahr-Jubiläum in diesem Jahr begangen wird.

In seiner Predigt wandte sich Woelki gegen eine weit verbreitete individualistische Einstellung. Viele Menschen kreisten nur noch um sich selbst und könnten sich nur schwer in eine größere Gemeinschaft einfügen. Eine solche Haltung behindere nicht nur das Zusammenleben der Menschen, sondern auch den Aufbau der Kirche. In Kevelaer versammle die Gottesmutter Maria seit 150 Jahren Hunderttausende von Pilgern, um sie mit ihrem Sohn Jesus Christus und untereinander zu verbinden und die Kirche aufzubauen.

Kevelaer ist nach dem bayerischen Altötting der größte katholische Wallfahrtsort in Deutschland. Jährlich kommen rund 800.000 Pilger zum Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten". Die Wallfahrt entstand 1641 während des Dreißigjährigen Krieges. Das Jubiläum "150 Jahre Basilika St. Marien" wird vom 4. bis 6. Juli sowie mit einer Festwoche vom 19. bis 26. Oktober gefeiert.

Auch 2014 wird es nach den Angaben täglich vier feste, von der Wallfahrtsleitung gestaltete Gottesdienste für alle Pilgergruppen geben: das Pilgeramt mit Predigt um 10.00 Uhr in der Basilika, die Pilgermesse um 11.30 Uhr in der Kerzenkapelle, die Pilgerandacht mit Predigt um 15.00 Uhr in der Basilika sowie das Marienlob um 18.00 Uhr in der Kerzenkapelle. Pilgergruppen, die mit einem Priester zur Wallfahrt kommen, können nach Absprache mit der Wallfahrtsleitung außerhalb dieser festen Zeiten eigene Gottesdienste in einer der Kevelaerer Kirchen feiern.

Kurienkardinal Müller eröffnet Wallfahrtsjahr in Altötting

Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat am Donnerstag das Wallfahrtsjahr in Altötting eröffnet. Zum Hochfest der Schutzfrau Bayerns feierte der Präfekt der römischen Glaubenskongregation eine Messe in der Basilika des oberbayerischen Pilgerorts. In seiner Predigt nannte Müller Maria die entscheidende Kraft für die Kirche. Der Blick auf die "Mutter des Glaubens" sei gerade dann wichtig, wenn die Kirche von der Welt besiegt zu werden und im Sturm der Zeit unterzugehen scheine.

Bei einem anschließenden Besuch in Marktl am Inn schaltete sich Müller erneut in die Diskussion über den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen ein. Er warnte er davor, "verzagt und geistlos" auf irgendeinen Zug aufzuspringen. Bevor man mitfahren wolle, müsse man wissen, in welche Richtung es gehe, sagte Müller. Der katholische Glaube sei keine "Wohlfühlreligion", und das Bequeme sei nicht immer das Beste.

Im Blick auf Eheprobleme und Scheidungswünsche sagte Müller, eine Ehe könne bekanntlich Höhen und Tiefen haben. "Einen ewig währenden Honeymoon gibt es nicht", so der Kardinal. Grundsätzlich müsse gelten: "Wir müssen uns anpassen an das, was Gott von uns will."

Müller äußerte sich bei der Eröffnung der Sonderausstellung "Die heiligen Päpste und ihr Zuarbeiter Joseph Ratzinger" im Geburtshaus des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Thema der Ausstellung sind die vergangenen Sonntag heiliggesprochenen Päpste Johannes XXIII. (1958-1963) und Johannes Paul II. (1978-2005) aus der Perspektive des Konzilstheologen und Kurienkardinals Ratzinger.

Benedikt XVI. stellte für die Schau auch Dokumente aus seinem Privatarchiv zur Verfügung. Während des von Johannes XXIII. einberufenen Konzils 1962-1965 war Ratzinger Berater des Kölner Kardinals Josef Frings (1887-1978). Von 1982 bis zu seiner Wahl zum Papst 2005 amtierte er als Präfekt der Glaubenskongregation und war somit einer der Amtsvorgänger Müllers.

Der oberbayerische Wallfahrtsort Altötting gilt als das "religiöse Herz Bayerns". Mehr als eine Million Menschen pilgern jährlich zur Schwarzen Madonna in der Gnadenkapelle auf dem Kapellplatz. Die vermutlich in Burgund oder am Oberrhein entstandene Schnitzfigur der Muttergottes kam um 1330 nach Altötting. Berichte über zwei Heilungswunder im Jahr 1489 begründeten die inzwischen über 500-jährige Tradition der Wallfahrt.


Quelle:
KNA