Amnesty beklagt Zunahme der Festnahmen vor Papstbesuch in Kuba

Taktikwechsel der Behörden

Kurz vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Kuba haben die Inhaftierungen nach Angaben von Menschenrechtlern deutlich zugenommen. "Kubanische Behörden akzeptieren keine kritischen Stimmen", so eine Sprecherin von Amnesty International. 70 Mitglieder der Oppositionsgruppe "Damen in Weiß" waren für kurze Zeit festgenommen worden.

 (DR)

Während früher Dissidenten oft zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, würden heute Journalisten, Blogger, Menschenrechtsaktivisten und Dissidenten vermehrt für kurze Zeit inhaftiert und bedroht, erklärte Amnesty International in der Nacht zum Donnerstag. "Die Taktik hat gewechselt, aber das ändert nichts daran, dass Kritiker in Kuba genauso massiv verfolgt werden wie zuvor", betonte die Kuba-Expertin der Organisation, Alena Sander.



Amnesty: Kurzzeitige Festnahmen statt langer Haftstrafen

Die Einschüchterung durch kurzzeitige Festnahmen trete seit etwa zwei Jahren in Kuba häufiger auf. Die Gefangenen würden einige Stunden oder mehrere Tage festgehalten, dabei regelmäßig verhört, bedroht, eingeschüchtert und gelegentlich geschlagen. 2011 seien Hunderte Festnahmen pro Monat gemeldet worden.



Eine Woche vor dem Papstbesuch waren rund 70 Mitglieder der Oppositionsgruppe "Damen in Weiß" für kurze Zeit festgenommen worden. Seit Wochen fordern sie eine Unterredung mit dem Papst, was die katholische Kirche in Kuba bislang mit Hinweis auf den dichtgepackten Terminplan bei Benedikts Besuch vom 26. bis 28. März, ablehnt. Es ist der zweite Aufenthalt eines Papstes in Kuba. 1998 hatte Johannes Paul II. die kommunistisch regierte Insel besucht.