Papst bestürzt über schwere Gewalt in Gefängnis in Ecuador

Gebet für die Opfer

Papst Franziskus hat sich bestürzt gezeigt über einen gewaltsamen Aufstand in einem ecuadorianischen Gefängnis mit vielen Toten. Zudem hat das Kirchenoberhaupt zum Eingestehen von Schwäche ermutigt und zu mehr Inklusion aufgerufen.

Papst Franziskus / © Evandro Inetti/ZUMA Press Wire (dpa)
Papst Franziskus / © Evandro Inetti/ZUMA Press Wire ( dpa )

Haftanstalten in Ecuador müssten menschlicher werden, appellierte Franziskus mit Blick auf den gewaltsamen Gefängnisaufstand am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Er bete für die Opfer und ihre Familien und hoffe, dass sie die Wunden der Ungerechtigkeit und Gewalt überwinden könnten, sagte Franziskus.

Schwere Gewaltausbrüche bei Gefängnisaufstand

Bei dem wohl größten Aufstand in einem Gefängnis nahe der ecuadorianischen Hafenstadt Guayaquil war es in der vergangenen Woche zu Explosionen und schweren Gewaltausbrüchen gekommen. Mehr als 100 Häftlinge starben. Menschenrechtsorganisationen hatten bereits seit längerem die miserablen Bedingungen in Ecuadors Gefängnissen angeprangert.

Franziskus: Bei Gott ist Schwäche kein Hindernis

Papst Franziskus hat zum Eingestehen von Schwäche ermutigt. "Wenn wir uns wie nichts vorkommen, dann sind wir Gott umso näher", sagte er beim Mittagsgebet. Denn bei Gott sei Zerbrechlichkeit kein Hindernis, sondern eine Chance. "In der Zerbrechlichkeit entdecken wir, wie sehr sich Gott um uns sorgt", erklärte Franziskus. Jeder sei per se klein und bedürftig, wie die Kinder, wie Migranten wie Inhaftierte. Aber genau mit diesen Bedürftigen identifiziere sich Jesus.

Papst: Keiner darf sich ausgeschlossen fühlen

Papst Franziskus hat zu mehr Inklusion aufgerufen. Jeder müsse mit Hand anlegen, dass sich keiner in der Gesellschaft ausgeschlossen fühle, betonte der 84-Jährige beim Angelus-Gebet. Dabei verwies das Kirchenoberhaupt auf den in Italien am Sonntag begangenen Tag zum Abbau architektonischer Barrieren.

Am Tag zuvor hatte Franziskus bereits Vertreter der Internationalen Vereinigung "Glaube und Licht" getroffen, die sich vor allem um junge Menschen mit Behinderung kümmert. Das Licht und die Kraft des auferstandenen Herrn hätten so vielen Menschen Hoffnung gegeben, "die sich ausgeschlossen und abgelehnt fühlten, manchmal sogar in der Kirche", sagte das Kirchenoberhaupt bei dem Treffen.

Gerade in diesen Zeiten sei die Botschaft der Vereinigung wichtiger denn je, um eine Kultur des Wegwerfens zu bekämpfen und alle daran zu erinnern, "dass Vielfalt ein Reichtum ist und niemals ein Grund für Ausgrenzung und Diskriminierung sein darf", so Franziskus weiter.

Papst hofft auf Frieden in Myanmar

Papst Franziskus hat seine Hoffnung auf Frieden in Myanmar bekräftigt. Er wünsche sich, dass "die Hände derer, die dort leben, nicht mehr die Tränen des Schmerzes und des Todes trocknen müssen, sondern anpacken können, um Schwierigkeiten zu überwinden und gemeinsam für den Frieden zu arbeiten", sagte das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Seit dem Armee-Putsch in Myanmar am 1. Februar wird das Land von Konflikten und Unruhen mit vielen Toten und Verletzten erschüttert. Im September bildete sich eine Schattenregierung und rief zu einem Volksaufstand auf.


Quelle:
KNA
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