Nord-Bischöfe reagieren zurückhaltend auf Vatikan-Dokumente

Etwas unkonkret?

Die katholischen Bischöfe der skandinavischen Länder haben Bedenken gegen die jüngst erschienenen Dokumente zur Vorbereitung der Weltbischofssynode geäußert. Aber auch am Motu proprio "Traditionis cutodes" wird vorsichtige Kritik geübt.

Czeslaw Kozon, Bischof von Kopenhagen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Czeslaw Kozon, Bischof von Kopenhagen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Es stellt sich die Frage, wie wir in so kurzer Zeit in unseren Ländern mit einer so kleinen Zahl an Katholiken ein solches Projekt stemmen können", erklärte der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz, Czeslaw Kozon, am Freitag. Der Bischof von Kopenhagen äußerte sich zum Abschluss der Vollversammlung der skandinavischen Bischöfe, die im Prager Kloster Strahov getagt hatten.

Kirche im Norden schon lange mit Synodalität vertraut

Obwohl die Dokumente "tiefe und grundlegende Wahrheiten" für die Kirche enthielten, seien sie in Bezug auf das Ziel des gemeinsamen Weges "etwas unkonkret", sagte der Bischof von Trondheim, Erik Varden. Der Osloer Bischof Bernt Eidsvig äußerte zudem den Eindruck, dass mit dem Dokument die Tagesordnung einzelner Teilkirchen auf die Universalkirche ausgeweitet werden solle. Auf Grund der Diasporasituation sei die Kirche im Norden jedoch "bereits seit langem auf einem guten Weg der Synodalität", so der Bischof.

Nach Worten des Stockholmer Bischofs Kardinal Anders Arborelius müssen Themen wie Evangelisierung, Katechese und die Stärkung der innerkirchlichen Einheit vorrangig angegangen werden. Die nordischen Bischöfe wollen demnach einen Hirtenbrief zum Beginn des synodalen Unterscheidungsprozesses veröffentlichen.

Ablehnung des Konzils nicht durch Verbote verhindern

Zurückhaltend zeigten sich die Bischöfe auch mit Blick auf die Durchführbarkeit des Papsterlasses "Traditionis custodes" (Hüter der Tradition). Mit dem Motu Proprio hatte Franziskus im Juli die Feier der traditionellen lateinischen Messe weiter eingeschränkt.

Zwar teilten die nordischen Bischöfe die Sorge vor einer Spaltung der Kirche aufgrund der "Ideologie der Ablehnung" des II. Vatikanischen Konzils (1962-1965) unter einigen Anhängern der sogenannten "Alten Messe". Eine solche Haltung ließe sich jedoch schwerlich durch Verbote verhindern, meinte der Trondheimer Bischof Varden.


Quelle:
KNA
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