Papst fordert bei Angelus-Gebet Friede für alle Afghanen

Schutz für die Schwächsten

Angesichts der anhaltenden Notlage vieler Afghanen hat Papst Franziskus die Staatengemeinschaft aufgerufen, vor allem den Schwächsten unter ihnen Aufnahme und Schutz zu gewähren. Für die Hurrikan-Opfer in den USA bat er um Gebete.

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 29.08.2021 / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 29.08.2021 / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz fordert er zudem dazu auf, den binnenvertriebenen Afghanen Unterstützung und Hilfe zu gewähren.

Eigens mahnte das Kirchenoberhaupt für alle jungen Menschen im Land eine gute Bildung und Ausbildung an; das sei für ihre Entwicklung wesentlich. Alle Afghanen, ob im Land selbst, auf der Ausreise oder im Ausland lebend, müssten in Würde, Freiheit und Geschwisterlichkeit leben können.

In den vergangenen Wochen hatte sich der Papst zunächst mit ausführlichen Appellen in Richtung Afghanistan zurückgehalten. Außer wenigen Tweets und einer längeren Aussage in einem ausführlichen Interview mit einem spanischen Radiosender hatte das Kirchenoberhaupt wenig Stellung bezogen. Sehr ausführlich hingegen berichtet seit Wochen die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" über die Lage im Land und über das Verhalten der Taliban sowie anderer Nationen.

Franziskus betet für Opfer von Hurrikan "Ida"

Für die Opfer des Hurrikans "Ida" hat der Papst um Gebete gebeten. Gott solle die Verstorbenen bei sich aufnehmen und jene stärken, die unter den Folgen der Katastrophe leiden, wünschte er.

In der vergangenen Woche war der Sturm zunächst bei Saint Louis auf das Festland getroffen und dann nach Nordosten weitergezogen. Dort verwüstete der Hurrikan weite Landstriche und kostete mindestens 44 Menschen das Leben. Besonders schlimm traf es die Bundesstaaten New York und New Jersey, weil in Folge von "Ida" einige Tornados entstanden, die örtlich heftige Schäden anrichteten. In der Metropole New York City gab es verheerende Sturzfluten, überschwemmte U-Bahn-Stationen und zerstörte Häuser.

Warnung vor innerer Taubheit

Beim Mittagsgebet warnte Papst Franziskus die Christen vor einer "Taubheit des Herzens". Solche innere Taubheit sei oft schlimmer als körperliche, sagte er. Franziskus bezog sich dabei auf die Evangeliums-Lesung dieses Sonntags. "Von Eile getrieben, in der wir tausend Dinge zu sagen und zu tun haben, finden wir keine Zeit innezuhalten und denen zuzuhören, die zu uns sprechen", mahnte er.

Dabei liefen Menschen Gefahr, "für alles undurchlässig zu werden und jenen keinen Raum zu geben, die es nötig haben, dass man ihnen zuhört". Das gelte vor allem für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Viele von ihnen, fuhr er insbesondere an Priester und andere Seelsorger gewandt fort, bräuchten "nicht so sehr Worte und Predigten", sondern dass man ihnen zuhört.

Jeder solle sich fragen, wie er Menschen Zeit schenken kann, die ihm nahestehen. Nicht durch Worte könnten abgebrochene Dialoge oft am besten wieder aufgenommen werden, "sondern durch Schweigen; dadurch, dass man sich nicht verheddert, sondern geduldig wieder anfängt, dem anderen zuzuhören, seine Mühen wahrzunehmen und das, was er in sich trägt".

Das setzt laut Franziskus auch voraus, auf Gott zu hören. Nicht umsonst beginne das wichtigste Gebot der Bibel mit dem Hinweis: "Höre, Israel". "Wir sind zwar Christen, aber wahrscheinlich finden wir unter den Tausenden Worten, die wir jeden Tag hören, nicht mal ein paar Sekunden, um die Worte des Evangeliums in uns nachklingen zu lassen", mahnte der Papst. Ein gutes Mittel dagegen seien "jeden Tag ein wenig Stille und Zuhören, ein paar weniger unnütze Worte und ein paar mehr Worte von Gott".

Papst fordert von Ungarn und Slowaken Glaubenszeugnis mit Taten

Für seine Reise nach Budapest und in die Slowakei, die er am kommenden Sonntag antritt, hat Franziskus um Gebet und Unterstützung gebeten. Seine Besuche vertraue er "der Fürbitte so vieler heldenhafter Bekenner des Glaubens an", die in diesen Ländern "inmitten von Feindseligkeit und Verfolgung das Evangelium bezeugt haben". Diese Glaubenszeugen sollten Europa helfen, "auch heute Zeugnis zu geben, nicht so sehr mit Worten, sondern vor allem mit Taten der Barmherzigkeit und der Gastfreundschaft", sagte Franziskus beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz.

Seine Reise sollte zu "Tagen der Verehrung und des Gebetes im Herzen Europas" werden. Ausdrücklich dankte er bereits all denen, die diese Reise bisher vorbereitet haben und die ihn nun erwarten. Er persönlich freue sich sehr darauf, sie zu treffen.

An diesem Sonntag beginnt in Budapest der 52. Internationale Eucharistische Kongress. Zu dessen Abschlussmesse am kommenden Sonntag wird Franziskus in der ungarischen Hauptstadt erwartet. Dabei wird er auch eine Delegation mit Ministerpräsident Viktor Orban und Staatspräsident Janos Ader treffen. Am Nachmittag reist das Kirchenoberhaupt dann zu einer dreitägigen Visite in die benachbarte Slowakei weiter.

Papst wünscht Juden weltweit gutes Neujahr und frohe Feiertage

Den Juden weltweit hat Papst Franziskus gute Wünsche zum jüdischen Neujahrsfest (Rosch Haschana) sowie den folgenden Festen Jom Kippur und Sukkot ausgesprochen. "Allen Brüdern und Schwestern jüdischen Glaubens spreche meine herzlichsten Glückwünsche aus", sagte das Kirchenoberhaupt.

Das neue Jahr, so der Papst weiter, möge "reich an Früchten des Friedens und des Guten sein für all jene, die treu auf dem Weg des Gesetzes des Herrn wandeln". Damit reagierte Franziskus auf eine anhaltende Debatte um Teile seiner Katechese-Ansprache am 11. August. Darin hatte er, den Apostel Paulus in dessen Brief an die Galater wiedergebend, unter anderem gesagt: Das bloße Einhalten von Gesetzen bringe kein Leben hervor.

Im Galaterbrief nimmt Paulus Stellung zur frühen Debatte um christliche Identität im Unterschied zur jüdischen. Vertreter des Großrabbinats in Israel kritisierten daraufhin in einem Brief an den Vatikan, der Papst habe die jüdische Observanz der Thora, des Gesetzes und seiner Vorschriften, als nicht lebenspendend herabgesetzt, und forderten eine Klarstellung.

Das bewegliche jüdische Neujahrsfest fällt in diesem Jahr auf den 7. und 8. September des Gregorianischen Kalenders. Das Versöhnungsfest (Jom Kippur), ein strenger Ruhe- und Fasttag und höchstes jüdisches Fest, bildet mit dem zuvor begangenen Neujahrstag die Hohen Feiertage des Judentums. Jom Kippur ist dieses Jahr am 16. September. Das fünftägige Laubhüttenfest Sukkot wird fünf Tage nach dem Versöhnungstag gefeiert.


Quelle:
KNA