Papst betet für Ende von Hunger und Gewalt und erinnert an Tragödien

Mahnende Worte zum Mittagsgebet

Der Papst hat auf die "schwere humanitäre Krise" in der äthiopischen Region Tigray aufmerksam gemacht. Zudem erinnerte er erneut an die "Tragödie" der Kinderarbeit und an das Schicksal ertrunkener Bootsmigranten.

Papst Franziskus / © Domenico Stinellis/AP (dpa)
Papst Franziskus / © Domenico Stinellis/AP ( dpa )

Er bete für ein Ende von Hunger und Gewalt, sagte der Papst am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Das Kirchenoberhaupt forderte alle Beteiligten auf, die "soziale Harmonie" in dem Gebiet Tigray schnellstmöglich wiederherzustellen.

Tigray ist Schauplatz von Kämpfen zwischen Rebellen und äthiopischen Regierungstruppen. Der andauernde Konflikt verursachte große Zerstörung und trieb bereits Hunderttausende in die Flucht. Laut einem aktuellen UN-Bericht leben mehr als 350.000 Menschen in der Krisenregion in "katastrophalen" Verhältnissen. Der akute Hunger werde in den nächsten Monaten weiter zunehmen, hieß es.

Papst: Welt darf Augen vor Kinder-Ausbeutung nicht verschließen

Zum Welttag gegen Kinderarbeit hat sich Papst Franziskus an diesem Wochenende gleich mehrfach zu Wort gemeldet. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz mahnte er, man dürfe die Augen vor dieser "Tragödie" nicht verschließen. Viele Millionen Kinder würden ihres Rechts beraubt, "zu spielen, zu lernen und zu träumen". Diese "Sklaverei unserer Zeit" müsse ein Ende haben, so das Kirchenoberhaupt.

Bereits am Samstag hatte sich Franziskus in einem Tweet gegen Kinder-Ausbeutung gewandt. "Die Kinder sind die Zukunft der Menschheitsfamilie", schrieb er und fügte hinzu: "Wir alle haben die Aufgabe, ihr Wachstum, ihre Gesundheit und ihren inneren Frieden zu fördern!"

Der Welttag gegen Kinderarbeit wurde 2002 von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ins Leben gerufen und findet jährlich am 12. Juni statt. Aktuellen Schätzungen zufolge sind mehr als 150 Millionen Jungen und Mädchen betroffen.

Papst erinnert an Schicksal ertrunkener Bootsmigranten

Papst Franziskus hat erneut auf das Schicksal im Mittelmeer ertrunkener Bootsmigranten aufmerksam gemacht. Beim Mittagsgebet forderte er dazu auf, "die Mauern der Gleichgültigkeit" niederzureißen. "Das Mittelmeer ist zum größten Friedhof Europas geworden", so das Kirchenoberhaupt.

Franziskus äußerte sich anlässlich der Einweihung eines Mahnmals im sizilianischen Augusta. Dort soll das Wrack eines im April 2015 gesunkenen Migrantenboots an das Leid der Opfer erinnern. Bei dem Unglück waren Hunderte Menschen ums Leben gekommen. Das auf dem Meeresgrund zwischen Libyen und Italien liegende Wrack wurde 2016 auf Geheiß der italienischen Regierung geborgen. 2019 war es Teil der Biennale-Ausstellung in Venedig.

Nun wird die Hafenstadt Augusta zum dauerhaften Standort. "Möge dieses Symbol für so viele Tragödien im Mittelmeer weiterhin das Gewissen eines jeden herausfordern und das Wachstum einer solidarischeren Menschheit fördern", mahnte der Papst am Sonntag. Bereits in den vergangenen Jahren hatte er sich immer wieder betrübt über die Lage im Mittelmeer gezeigt. Erst vor einigen Wochen bezeichnete er den Tod zahlloser Bootsmigranten als "eine Schande".


Quelle:
KNA
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