Evangelische Kirche will neue Lebensschutzformate schaffen

Suche nach einem zeitgemäßen Umgang

Die Evangelische Kirche in Deutschland hat ihren Ausstieg aus der ökumenischen "Woche für das Leben" bekräftigt. Die Kirche wolle sich ab dem kommenden Jahr in anderen Formaten für die Themen des Lebensschutzes einsetzen, hieß es.

Symbolbild Frau mit Schwangerschaftstest / © fizkes (shutterstock)
Symbolbild Frau mit Schwangerschaftstest / © fizkes ( shutterstock )

Das bestätigte ein EKD-Sprecher am Donnerstag auf Anfrage. "Die Themen rund um den Schutz des Lebens bleiben gesellschaftlich, wie für die evangelische Kirche von höchster Bedeutung", so der Sprecher weiter. Es sei wichtig, diese Fragen in zeitgemäßer Form anzugehen und christliche Positionen in die öffentliche Debatte einzubringen, wie es bislang in der "Woche für das Leben" geschehen sei.

"Keine Relevanz für die EKD"

"In den vergangenen Jahren hat sich jedoch immer mehr gezeigt, dass diese Wirkungen der 'Woche für das Leben' nur noch sehr partiell und regional unterschiedlich gegeben sind." Über die Gestaltung der bereits in Planung befindlichen "Woche für das Leben" im Jahr 2024 werden die Kirchen den Angaben zufolge gemeinsam im Herbst beraten.

Deutsche Bischöfe feiern Messe in Rom / © Johannes Neudecker (dpa)
Deutsche Bischöfe feiern Messe in Rom / © Johannes Neudecker ( dpa )

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte am Montag Berichte über einen Ausstieg der EKD aus der ökumenischen Initiative bestätigt. "Wir sind traurig, dass eine der ältesten ökumenischen Initiativen in Deutschland, die sich seit fast 30 Jahren als wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens einsetzt, für die EKD keine Relevanz mehr hat", erklärte Sprecher Matthias Kopp.

Aktionswoche seit 30 Jahren

1991 hatten die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die bundesweite Aktionswoche ins Leben gerufen, 1994 hatte sich die EKD angeschlossen. Ziel ist es, gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen einzutreten. Dabei ging es bisher aber nicht nur um Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe.

In diesem Jahr etwa beschäftigte sich die Aktionswoche unter dem Motto "Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive" um die Sorgen junger Menschen vor Krisen wie Krieg, Klimawandel und Corona-Pandemie.

"Woche für das Leben"

Die jährlich stattfindende "Woche für das Leben" ist eine bundesweite Aktion der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland. Damit treten sie gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen ein.

Ursprünglich begründet wurde die Initiative 1991 von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Abtreibungspraxis in Ost und West unterschiedlich gehandhabt, sodass eine Neuregelung notwendig wurde.

Aktion "Woche für das Leben" der Kirchen  / ©  Julian Stratenschulte (dpa)
Aktion "Woche für das Leben" der Kirchen / © Julian Stratenschulte ( dpa )
Quelle:
KNA