Papst mahnt in Angelus-Gebet Gläubige zu Bekehrung

Heil kommt nicht automatisch

Papst Franziskus hat katholische Gläubige an die Notwendigkeit der Bekehrung erinnert. Heil verlange als freies Geschenk Gottes eine freie Antwort des Menschen. Über den Tod eines in Vatikannähe erfrorenen Obdachlosen zeigte er sich betroffen.

Papst Franziskus spricht während des Angelus-Gebets am 17. Januar 2021 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus spricht während des Angelus-Gebets am 17. Januar 2021 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Im Angelus-Gebet am Sonntagmittag im Vatikan betonte der Papst, das Heil eine Änderung von Denken und Leben erfordere, betonte der Papst. Das Kirchenoberhaupt hielt das Gebet und die vorausgehende kurze Ansprache in der Bibliothek des Apostolischen Palasts. Mehrere andere öffentliche Termine am Sonntag und Montag hatte der 84-Jährige wegen eines Ischias-Leidens absagen müssen.

Botschaft Jesu fordere, eigene Bedürftigkeit anzuerkennen

Franziskus sagte, eine Mentalität der Selbstbehauptung sei durch die Sünde in die Welt gekommen. Hingegen fordere die Botschaft Jesu auf, die eigene Bedürftigkeit anzuerkennen. Dazu gehörten ein ausgewogenes Verhältnis zu materiellen Gütern sowie eine offene und dienstbereite Haltung gegenüber anderen. Die Zeit, um die Erlösung anzunehmen, sei kurz, mahnte der Papst.

"Jeder Augenblick unseres Daseins ist eine kostbare Zeit, um Gott und den Nächsten zu lieben und so in das ewige Leben einzutreten", sagte er. Dabei enthalte jede Phase des persönlichen Lebens einen besonderen Ruf Gottes, auf den man positiv oder negativ antworten könne.

Betroffenheit über Tod eines Obdachlosen

Für einen in Vatikannähe erfrorenen Obdachlosen hat Papst Franziskus gebetet und seine persönliche Betroffenheit über dessen Tod bekundet. Der 46-jährige aus Nigeria stammende Mann war am Mittwoch vor dem Petersplatz tot aufgefunden worden. Wie er seien in diesem Winter zahlreiche andere Wohnsitzlose "unter den gleichen dramatischen Umständen" gestorben, sagte das Kirchenoberhaupt. "Was empfand dieser Mann, 46 Jahre - in der Kälte, von allen ignoriert, von allen im Stich gelassen, auch von uns", sagte Franziskus mit einer Geste gegen sich selbst.

Der Papst verharrte anschließend in stillem Gebet. Weiter erinnerte Franziskus an einen Ausspruch Papst Gregors des Großen (590-604), der angesichts des Kältetodes eines Bettlers sagte, an diesem Tag sollten in Rom keine Messen gefeiert werden, weil es wie ein Karfreitag sei. - An Karfreitag finden im Gedenken an den Tod Jesu nach katholischer Tradition keine Eucharistiefeiern statt.


Quelle:
KNA