Papst warnt Missionswerke vor falschem Ansatz

"Überströmende Freude" ist der Schlüssel

Papst Franziskus hat vor einem falschen Ansatz christlicher Mission gewarnt. In der Verkündigung des Evangeliums gehe es nicht um die Kirche, sondern um Jesus Christus, heißt es in einer veröffentlichten Botschaft an die Päpstlichen Missionswerke.

Missionar in einem Einbaum in Ecuador / © Hans Knapp (KNA)
Missionar in einem Einbaum in Ecuador / © Hans Knapp ( KNA )

Mission, so das Kirchenoberhaupt in dem knapp zehnseitigen Text, sei kein Ergebnis der Anwendung "weltlicher Strategien oder technisch-professioneller Kompetenz". Sie entstehe vielmehr aus der "überströmenden Freude", die Gott schenke und die Frucht des Heiligen Geistes sei.

Das christliche Evangelium zu verkünden und den Glauben zu bekennen, seien etwas anderes als Anwerbeversuche. Vielmehr wachse die Kirche dadurch, dass sie für andere attraktiv werde, weil das Leben ihrer Mitglieder vom Glauben an Christus getragen werde. Gebet und Nächstenliebe seien stets die beiden Schienen gewesen, auf denen christliche Mission ihren Weg nehme.

Warnung vor elitärer Haltung

Daher warnt der Papst vor elitärer Haltung und strategischem Kalkül in der Glaubensverkündigung. Mission bestehe nicht darin, dass "eine höhere Klasse von Spezialisten" das Volk der Getauften als eine träge Masse betrachtet, die wiederbelebt und mobilisiert werden müsse.

Wesensmerkmale christlicher Mission seien vielmehr Dankbarkeit und Unentgeltlichkeit, Demut, Nähe zum Alltagsleben der Menschen sowie eine Bevorzugung der Kleinen und Armen.

Als konkrete Versuchungen kirchlicher Missionswerke kritisiert Franziskus unter anderem Kontrollwahn, Selbstbeschäftigung, Elitebewusstsein und Distanz zu den Menschen. Ein Missionswerk sei auch keine Nichtregierungsorganisation, sondern Teil der Kirche und müsse daher in das Leben der normalen Gläubigen eingebettet bleiben.

Nachlassende Spendeneingänge

Mit Blick auf nachlassende Spenden in einigen Regionen mahnte der Papst zu Ehrlichkeit und Transparenz. Dort, wo Einnahmen auch wegen schwindender Kirchenzugehörigkeit sinken, könne man versucht sein, dieses Problem zu übergehen und auf ein besseres Spendensammelsystem zu setzen, das etwa auf Großspender spezialisiert ist. Laut Franziskus sollte "der Schmerz über den Verlust des Glaubens und die Verringerung der Ressourcen" so nicht vertuscht werden.

Ursprünglich war für diesen Donnerstag ein Treffen von Franziskus mit Vertretern der international tätigen Päpstlichen Missionswerke vorgesehen. Da dieses wegen der Pandemie ausfällt, verschickte der Papst seine Botschaft an die Organisationen, zu denen in deutschsprachigen Ländern die Werke Missio Aachen, München, Österreich und Schweiz gehören.


Quelle:
KNA