Papst Franziskus sorgt sich um Lage in der Welt

Gebet für Europa und Telefonat nach Brasilien

Der Papst hat in seiner Frühmesse am Sonntag für Europa gebetet und an die Erklärung des französischen Außenministers Schuman und das Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert. Der Papst zeigte zudem seine Sorge um die aktuelle Situation in Brasilien.

Papst Franziskus während eines Gottesdienstes am 30. April 2020 in der Kapelle Santa Marta im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus während eines Gottesdienstes am 30. April 2020 in der Kapelle Santa Marta im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Wir bitten heute den Herrn, dass Europa geeint wächst, in einer brüderlichen Einheit, die alle Völker in Vielfalt wachsen lässt", so das Kirchenoberhaupt in der Frühmesse. Franziskus erinnerte zum einen an die Erklärung des französischen Außenministers Robert Schuman vom 9. Mai 1950, in der dieser eine Kohle- und Stahlunion in Europa vorschlug. Diese wurde zur Grundlage der Europäischen Gemeinschaft. Andererseits bezog der Papst sich auf das Kriegsende in Europa vor 75 Jahren am 8. Mai 1945.

Schon mehrfach hatte Franziskus sich besorgt über Entwicklungen in Europa geäußert. Auf dem Rückflug von seiner Rumänienreise im Juni vor einem Jahr forderte er mitreisende Journalisten auf: "Betet für Europa!" Man möge an die Lage 1914 oder die 1930er Jahre denken, so der Papst damals. "Lasst uns nicht dahin zurückkehren; lernen wir aus der Geschichte", warnte er.

Die Frühmessen des Papstes in der Corona-Krise werden übers Internet sowie im italienischen Fernsehen ausgestrahlt. Dort erzielen sie zum Teil große Einschalt- und Streamingquoten.

Papst erkundigt sich nach Lage der Pandemie in Brasilien

In einem Telefonat mit dem brasilianischen Kardinal Odilo Scherer hat sich Papst Franziskus über die Corona-Pandemie in Brasilien informiert. Franziskus habe ihn am Samstag auf dem Mobiltelefon angerufen und ihn um eine Einschätzung der Lage gebeten, sagte der Erzbischof von Sao Paolo dem Portal Vatican News.

Besonders habe der Papst um Informationen zur Situation der Ärmsten in Brasilien gebeten. Angesichts der Infektionszahlen und teils mangelnden Maßnahmen habe sich Franziskus sehr besorgt geäußert, so Scherer. Insgesamt gibt es im größten Land Lateinamerikas gut 156.000 registrierte Fälle, davon knapp 10.700 Tote.

Im Bundesstaat Sao Paulo gibt es momentan die höchste Zahl an Infizierten und Toten. Die Zahl der Todesopfer dort beträgt über 3.600. Der Bundesstaat verlängerte unlängst den Notstand bis zum 31. Mai. Nicht einmal jeder zweite Bürger folgt jedoch den Empfehlungen zur sozialen Isolation. Brasiliens Staatspräsident Jair Bolsonaro spielt die Corona-Gefahr bislang herunter.

Derweil bemüht sich die katholische Kirche des Landes, mit Präventionsmaßnahmen und einem landesweiten Netz von Gesundheitseinrichtungen dem Virus zu begegnen. Auch im Amazonasgebiet trifft die Pandemie viele Menschen ungeschützt. Das Bistum Olinda und Recife hat kürzlich ein ganzes Klinikum komplett zur Behandlung für Covid-Patienten umgerüstet.


Kardinal Odilo Pedro Scherer / © Alexander Brüggemann (KNA)
Kardinal Odilo Pedro Scherer / © Alexander Brüggemann ( KNA )
Quelle:
KNA
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