US-Bischöfe und "Kolumbus-Ritter" bei Franziskus

Gesprächsbedarf zwischen Papst und US-Kirche

Die "amerikanischen Wochen" im Vatikan neigen sich dem Ende zu. Am Montag empfing der Papst zunächst die 13. Gruppe von US-Bischöfen zu deren sogenanntem Ad-limina-Besuch in Rom, später eine Delegation der "Kolumbus-Ritter".

Autor/in:
Roland Juchem
Papst Franziskus und Knights of Columbus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Knights of Columbus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die 14 Bischöfe aus Arizona, Colorado, Utah, Wyoming und New Mexico sind die vorletzte Gruppe des US-Episkopats, die im Vatikan über ihre Lage berichten. Zwei weitere Gruppen folgen bis Mitte des Monats.

Danach empfing das Kirchenoberhaupt eine Delegation der "Knights of Columbus", deren Vorsitzenden Carl Anderson zuvor in Privataudienz.

Über den Inhalt der Gespräche wurde bislang nichts bekannt. Bei der Begegnung mit der einflussreichen und vermögenden katholischen US-Organisation dankte Franziskus für ihr vielfältiges Engagement zum Schutz der Menschenwürde, der Christen im Nahen Osten sowie für ihre Unterstützung des Papstes.

Gesprächsbedarf zwischen Papst und US-Kirche

Gerade bei letzterem Thema gibt es nach Einschätzung von Beobachtern Gesprächsbedarf zwischen Papst und US-Kirche. Eine abnehmende Spendenbereitschaft der US-Katholiken, begründet durch den Umgang der Kirche mit Missbrauch, sowie Kritik an Positionen von Franziskus trügen zur Finanzknappheit des Heiligen Stuhls bei, heißt es.

Anlass des Besuchs der 1882 gegründeten "Kolumbus-Ritter" ist ihr Engagement für die Kirche in Rom seit 100 Jahren. 1920 hatte Benedikt XV. (1914-1922) die US-Katholiken um Hilfe für die Weltkriegsopfer in der Ewigen Stadt gebeten. 

Heute gehören der Gemeinschaft weltweit fast zwei Millionen Mitglieder an. Mitglied werden können nur praktizierende männliche volljährige Katholiken. Zusätzlich gibt es regionale Frauen- und Jugendorganisationen.

Die Ritter, die unter anderem eines der größten Versicherungsunternehmen in den USA unterhalten, engagieren sich besonders in sozial-karitativen Projekten. Seit einigen Jahren widmen sie sich zudem der Neuevangelisierung, also der erneuten Vermittlung der christlichen Botschaft in säkularisierten Gesellschaften.

US-Bischofskonferenz die drittgrößte weltweit

Ende nächster Woche enden die Besuche der US-Bischöfe bei Papst und Kurie. Den Auftakt hatten Anfang November die Bischöfe aus Neu-England um Bostons Kardinal Sean O'Malley gemacht. Mit ihren knapp 470 Mitgliedern ist die US-Bischofskonferenz die drittgrößte weltweit, nach Italien und Brasilien.

Wegen der Missbrauchskrise sowie teils heftiger Kritik an Franziskus' Kurs fanden die Besuche der US-Bischöfe unter besonderen Vorzeichen statt. Im Herbst hatte der Papst vor Journalisten flapsig bemerkt, es sei eine Ehre, wenn die Amerikaner ihn angriffen.

 Wie einzelne US-Bischöfe nach den bis zu zwei Stunden dauernden Begegnungen bemerkten, hätten die Gespräche mit Franziskus dennoch in offener und persönlicher Atmosphäre stattgefunden.

Ad-limina-Besuch

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut dem Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist es, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die jeweilige Situation in ihren Diözesen informieren.

Deutsche Bischöfe / © Julia Steinbrecht (KNA)
Deutsche Bischöfe / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA