Öffentliches Gebet mit Papst Franziskus

Gegen Heuchelei und für Reue

Papst Franziskus hat zu einem ehrlichen Umgang mit eigenen Fehlern aufgerufen. An der Mariensäule vor der Spanischen Treppe betete der Papst für alle, "die von Misstrauen und Entmutigung niedergedrückt sind".

Mariensäule an der Spanischen Treppe in Rom / ©  Cristian Gennari (KNA)
Mariensäule an der Spanischen Treppe in Rom / © Cristian Gennari ( KNA )

"Sünder zu sein und korrupt zu sein, ist nicht dasselbe", sagte er am Sonntag an der Mariensäule am Platz vor der Spanischen Treppe in Rom. Es sei besser, eigene Schuld zu bekennen und neu anzufangen, anstatt böse Absichten heuchlerisch hinter einer vermeintlich untadeligen Fassade zu verbergen.

Gleichzeitig bat der Papst in einem eigens für den Anlass verfassten Gebet für "all jene in dieser Stadt wie in der ganzen Welt, die von Misstrauen und Entmutigung niedergedrückt sind". Jesus Christus allein sprenge die Ketten des Bösen, befreie von Abhängigkeiten, löse kriminelle Bindungen und erweiche die härtesten Herzen. "Und wenn das in den Menschen geschieht, wie sehr verändert sich dann das Angesicht dieser Stadt", so Franziskus.

Traditioneller Auftakt der öffentlichen Vorweihnachtszeit

Zu der traditionellen Zeremonie am Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens hatten sich Tausende versammelt. Das Fest ist traditionell einer der bedeutendsten Feiertage Italiens, besonders in der Hauptstadt Rom. Zugleich markiert es den traditionellen Auftakt der öffentlichen Vorweihnachtszeit.

Auf dem Weg zur Mariensäule hatte Franziskus wie in den Vorjahren einen Zwischenstopp an der Basilika Santa Maria Maggiore eingelegt, um vor der Marien-Ikone "Salus Populi Romani" zu beten. Vor diesem Bildnis betet der Papst auch vor und nach jeder Auslandsreise.

Mariä Empfängnis

Die Mariensäule nahe der Spanischen Treppe wurde 1856 errichtet, um an das von Papst Pius IX. zwei Jahre zuvor erlassene Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens zu erinnern. Pius XII. (1939-1958) legte dort stets am 8. Dezember Blumen nieder. Seither haben die Päpste diese Tradition fortgeführt. Auch verschiedene Gruppen der Stadt, von der Feuerwehr bis zu den Angestellten der Verkehrsbetriebe und private Gruppen, beteiligen sich daran.

Die römisch-katholische Kirche begeht am 8. Dezember, neun Monate vor dem Fest der Geburt Marias (8. September), das "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria". Es gilt dem Bekenntnis, dass die Mutter Jesu vor jedem Makel der Erbsünde bewahrt wurde. Damit habe Gott Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an vor der Sünde bewahrt, weil sie die Mutter Gottes werden sollte.

1708 wurde die Feier dieses Festes von Papst Clemens XI. für die ganze katholische Kirche vorgeschrieben. Das Fest wird auch von der anglikanischen Kirche gefeiert; die orthodoxe Kirche begeht Mariä Empfängnis am 9. Dezember.


Quelle:
KNA