Franziskus feiert Messe in Nagasaki

"Einsatz erneuern"

Im Baseballstadion von Nagasaki hat ​Papst Franziskus mit mehreren zehtausend Teilnehmern eine Messe gefeiert. Er rief zu einem erneuerten Einsatz für Leidende und Entrechtete auf, die unter einem "stückweise dritten Weltkrieg" durchmachen.

Gottesdienst im Baseballstadion von Nagasaki / © Gregorio Borgia (dpa)
Gottesdienst im Baseballstadion von Nagasaki / © Gregorio Borgia ( dpa )

Am Ort des zweiten Atombombenabwurfs der Geschichte sagte er am Sonntag, Japan habe wie kaum ein anderes Land "die Zerstörungskraft erfahren, zu der der Mensch gelangen kann".

"Stückweise dritter Weltkrieg"

"Nagasaki trägt in seiner Seele eine schwer zu heilende Wunde, ein Zeichen für das unerklärliche Leid so vieler Unschuldiger", so Franziskus in seiner Predigt im Baseballstadion der Stadt vor mehreren zehntausend Teilnehmern. Erneut verwandte er das Bild eines "stückweisen dritten Weltkriegs", unter dem heute ungezählte Menschen zu leiden hätten.

Das Stadion von Nagasaki wurde 1997 gebaut und hat 25.000 Sitzplätze. Es befindet sich nur rund 100 Meter vom Epizentrum der Atombombe entfernt.

Der Papst wandte sich gegen eine weit verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber Kranken und Behinderten, Alten und Verlassenen, aber auch Flüchtlingen und Gastarbeitern. Die Botschaft des gekreuzigten Christus könne aber "jede Art von Hass, Egoismus, Spott oder Nichtbeachtung überwinden" und jeden "lähmenden Pessimismus oder einschläfernden Wohlstand bezwingen.

Erzbischof Takami: "Starke Botschaft"

Der Vorsitzende der Japanischen Bischofskonferenz, Nagasakis Erzbischof Joseph Mitsuaki Takami, dankte dem Papst für seinen Besuch. Franziskus habe der Welt eine "starke Botschaft" zur Abschaffung von Atomwaffen und für den Frieden gesandt. Nagasaki wolle der letzte Ort in der Geschichte sein, auf den eine Atombombe geworfen wurde.

Schätzungen zufolge starben allein durch den Angriff auf Nagasaki im August 1945 mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden. Der 73-jährige Erzbischof Takami ist selbst ein "Hibakusha", wie die Überlebenden der Bombenabwürfe bezeichnet werden. Seine Mutter war mit ihm schwanger, als die Bombe fiel.

Franziskus hatte am Morgen in Nagasaki eine Rede zur Abschaffung aller Atomwaffen weltweit gahalten. Frieden und internationale Stabilität ließen sich nicht mit einer "Logik der Angst und des Misstrauens" sichern, Nachdrücklich verlangte er ein Festhalten an Abrüstungs- und Verbotsabkommen und verurteilte die derzeitige "Erosion des Multilateralismus". Die hohen Rüstungsausgaben angesichts von Armut und Klimaproblemen in der Welt nannte Franziskus "himmelschreiend".

Begegnung mit Opfern von Fukushima

Nach der Messe reist der Papst weiter zu einem Friedenstreffen in Hiroshima. Die Reden in Nagasaki und Hiroshima sind die politischen Kernstücke des einwöchigen Papstbesuchs in Thailand und Japan. Am Mittag deutscher Zeit fliegt Franziskus nach Tokio zurück. Dort stehen am Montag eine Begegnung mit Opfern der Katastrophe von Fukushima 2011 und ein Besuch beim neuen Kaiser Naruhito auf dem Programm. Nach einem Treffen mit Jugendlichen feiert der Papst eine Messe im Stadion "Tokyo Dome".


Papst Franziskus segnet ein Kind im Stadion  / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus segnet ein Kind im Stadion / © Gregorio Borgia ( dpa )
Quelle:
KNA