Papst Franziskus: Jeder zur Heiligkeit berufen

Geschenk und Ruf zugleich

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, Friedhöfe zu besuchen und zu beten. Jeder sei zur Heiligkeit berufen. Es sei wichtig, im Alltag Einsatz für Heiligkeit zu erbringen, indem man mit Liebe und Nächstenliebe handle.

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet / © Gregorio Borgia (dpa)
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet / © Gregorio Borgia ( dpa )

Papst Franziskus hat beim Mittagsgebet die beiden Feiertage Allerheiligen und Allerseelen erläutert. "Diese beiden christlichen Feste erinnern uns an die Verbindung zwischen Erde - das sind wir - und Himmel, es gibt eine Verbindung zwischen uns und unseren Lieben, die zum anderen Leben übergegangen sind", so der Papst. Das Kirchenoberhaupt bat die Gläubigen und Besucher auf dem Petersplatz um Friedhofsbesuche und Gebete: "Dies wird ein Akt des Glaubens sein."

Es sei wichtig "im Alltag Einsatz für Heiligkeit zu erbringen, in unseren Pflichten wie allen Umständen unseres Lebens, indem wir versuchen, immer mit Liebe und Nächstenliebe zu handeln", ergänzte das katholische Kirchenoberhaupt. Zugleich betonte er, dass Heiligkeit nicht allein durch menschliches Streben erreicht werden könne. "Sie ist vielmehr Frucht der Gnade Gottes und unserer freien Antwort drauf." Daher sei Heiligkeit "Geschenk und Ruf" zugleich. Allerheiligen erinnere daran, dass jeder zu Heiligkeit gerufen sei. "Die heiligen Männer und Frauen aller Zeiten, die wir heute feiern, sind nicht nur bloße Symbole und keine entfernten, unerreichbaren Wesen", so der Papst.

Danach kündigte er an, als Bischof von Rom in den Katakomben, als "einem der Begräbnisorte der ersten Christen in Rom", nachmittags einen Gottesdienst zu feiern. In der westlichen Kirche wird Allerheiligen seit dem neunten Jahrhundert am 1. November gefeiert. Der am 2. November begangene Allerseelentag etablierte sich rund 200 Jahre danach. Ursprünglich war der 1. November kein Tag des Totengedächtnisses, sondern erinnerte an die Auferstehung und an die unbekannten Heiligen. Der eigentliche Totengedenktag ist Allerseelen.

Traditioneller Besuch auf römischen Friedhöfen

Die Katakomben der heiligen Priscilla auf der Via Salaria in Rom wurden zwischen dem 2. und 5. Jahrhundert angelegt. Benannt sind sie nach der Adelsdame Priscilla, die das Grundstück bereitstellte. Die Katakomben beherbergen auf zwei Ebenen etwa 40.000 frühchristliche Grabkammern. Entdeckt wurden diese im 16. Jahrhundert.

Kunstgeschichtlich bedeutend sind sie unter anderem aufgrund eines Marien-Freskos das wohl auf Ende 2./Anfang 3. Jahrhundert datiert werden kann und daher als älteste antike Mariendarstellung gilt. Der Eingang zu den Priscilla-Katakomben liegt in einem Benediktinerinnen-Konvent; die Ordensfrauen übernehmen auch Führungen.

2018 sowie von 2013 bis 2016 hatte der Papst Allerseelen auf römischen Friedhöfen begangen. Im Vorjahr war er in Laurentino; von 2013 bis 2015 auf dem größten Friedhof Roms, Verano, und 2016 in Prima Porta. 2017 besuchte er hingegen einen amerikanischen Soldatenfriedhof südöstlich von Rom und stoppte auf dem Rückweg an der Gedenkstätte der Ardeatinischen Höhlen. Dort hatten im März 1944 deutsche Besatzungstruppen 335 italienische Zivilisten als Vergeltung für einen Bombenanschlag in Rom erschossen.

Papst grüßt Sportler von Allerheiligenlauf in Rom

Im Anschluss an das Mittagsgebet grüßte der Papst Teilnehmer eines Allerheiligenlaufs (Corsa dei Santi) durch Rom. Sie trügen dazu bei, "auch in der Dimension eines Volksfests den religiösen Wert von Allerheiligen zu unterstreichen", sagte er. Der Lauf, der von der Stiftung "Missioni Don Bosco" organisiert wurde, hatte seinen Ausgangspunkt auf dem Petersplatz, das Ziel war auf der davorliegenden Via della Conciliazione. Viele Teilnehmer nahmen anschließend am Mittagsgebet mit Franziskus teil.


Quelle:
KNA