Papst verurteilt Suizidbeihilfe und fordert bessere Gesundheitsversorgung

Gegen ein "Aussortieren von Kranken"

Papst Franziskus hat ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung von Schwerkranken entschieden verurteilt und einen weltweit besseren Zugang zu medizinischen Dienstleistungen verlangt.

Papst verurteilt Suizidbeihilfe und fordert bessere Gesundheitsversorgung / © Werner Krüper (epd)
Papst verurteilt Suizidbeihilfe und fordert bessere Gesundheitsversorgung / © Werner Krüper ( epd )

Man müsse "die auch von Gesetzesänderungen eingeführte Versuchung abwehren, die Medizin zu nutzen, um einem möglichen Todeswunsch des Kranken nachzuhelfen", sagte das Kirchenoberhaupt am Freitag vor einer Delegation des italienischen Chirurgenverbands im Vatikan.

Beihilfe zum Suizid zu leisten oder den Tod von Patienten direkt herbeizuführen, seien "voreilige Wege", so der Papst. Die Entscheidung, dem eigenen Leben ein Ende zu setzen, sei nicht unbedingt Ausdruck des freien Willens; vielmehr könnten auch ein "Aussortieren von Kranken" oder falsches Mitleid eine Rolle spielen.

Franziskus verwies auf die Charta italienischer Mitarbeiter im Gesundheitswesen, nach der niemand ein Verfügungsrecht über das eigene Leben habe. Deshalb könne sich kein Arzt zum "ausführenden Sachwalter eines nicht existierenden Rechts" machen, zitierte der Papst aus dem Dokument.

Die Verantwortung von Medizinern sei enorm gewachsen, betonte Franziskus; leitend bleibe aber der hippokratische Eid, nach dem Ärzte zur "absoluten Achtung des menschlichen Lebens und seiner Heiligkeit" verpflichtet seien.

Papst für bessere und humanere Gesundheitsversorgung

Weiter hat Papst Franziskus einen weltweit besseren Zugang zu medizinischen Dienstleistungen verlangt. Diese müssten zugleich stärker am Menschen ausgerichtet sein, betonte er am Freitag im Vatikan vor Tagungsteilnehmern eines New Yorker Ärzte-Netzwerks für finanziell benachteiligte Patienten.

Gesundheitsversorgung sei heute als allgemeines Menschenrecht und als Element einer umfassenden humanen Entwicklung anerkannt, sagte der Papst. Dennoch bleibe es "ein Recht, das wenigen garantiert und vielen vorenthalten wird". Selbst dort, wo es medizinische Hilfe gebe, sei sie oft von einem Vorrang der Technik vor der menschlichen Person beherrscht. Das entstelle den eigentlichen Sinn des Heilens, so Franziskus.

Bei den Audienzgästen handelte es sich um Teilnehmer einer Tagung über medizinische Bedürfnisse von Migrantenfamilien. Organisiert wurde das Treffen von Somos Community Care, einem Netzwerk von 2.500 Ärzten in New York, die sich vor allem um Patienten des US-amerikanischen staatlichen Gesundheitsfürsorgeprogramms Medicaid kümmern.


Nachdenklich: Papst Franziskus / © Alessandra Tarantino (dpa)
Nachdenklich: Papst Franziskus / © Alessandra Tarantino ( dpa )
Quelle:
KNA