Papst beim Angelusgebet in Rom

"Betet für dieses Treffen!"

Der Papst und die Kirche starten in eine wichtige Woche. Das liegt nicht zuletzt an der Kinderschutz-Konferenz, die am Donnerstag im Vatikan beginnt. Beim Angelusgebet rief Franziskus die Gläubigen am Sonntag dazu auf, für das Treffen zu beten.

Mittagsgebet mit Möwe  / © Andrew Medichini (dpa)
Mittagsgebet mit Möwe / © Andrew Medichini ( dpa )

Papst Franziskus hat um Unterstützung für das Gelingen des am Donnerstag beginnenden Anti-Missbrauchsgipfels gebeten. "Ich bitte euch, für dieses Treffen zu beten. Ich verstehe es als einen Schritt großer pastoraler Verantwortung angesichts einer drängenden Herausforderung unserer Zeit", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Wichtiges Treffen im Vatikan

Zu dem viertägigen Treffen in Rom hat der Papst die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen, die Leiter der unierten Ostkirchen sowie zahlreiche männliche und weibliche Ordensobere eingeladen. Teilnehmen werden außerdem die Leiter aller Vatikan-Behörden sowie Missbrauchsopfer aus allen Erdteilen - persönlich oder mit einem Videostatement.

Die Beratungen sollen Schritte hin zu einem einheitlichen Vorgehen im Kampf gegen Missbrauch auf Ebene der Weltkirche aufzeigen. Kinderschutz müsse auf der Agenda kirchlicher Aktivitäten oben angesiedelt werden, heißt es von Seiten der Organisatoren. Zudem sollten konkrete Entscheidungen zur Rechenschaftspflicht von Bischöfen getroffen werden.

Papst hat Kardinal aus Priesterstand entlassen

Das Gipfeltreffen ist weltweit mit hohen Erwartungen verbunden und erhält seit Wochen große mediale Aufmerksamkeit. Dazu trägt auch die Entlassung des früheren US-Kardinals Theodore McCarrick aus dem Priesterstand bei, die der Vatikan am Samstag bekanntgab.

Die Glaubenskongregation befand ihn des sexuellen Fehlverhaltens gegenüber Minderjährigen und Erwachsenen in Verbindung mit Machtmissbrauch für schuldig; außerdem habe er das Beichtsakrament missbraucht.

Papst warnt vor falschen Propheten 

Ferner warnte der Papst vor vermeintlichen Heilsbringern und dem Streben nach materiellem Reichtum. "Viele präsentieren sich heute als Glückslieferanten: Sie versprechen Erfolg in kürzester Zeit, große Gewinne mit einem Handgriff, Zauberformeln für jedes Problem", so das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet. Wer solchen Menschen folge, gerate leicht in die Gefahr, gegen das erste der Zehn Gebote zu verstoßen: Gott durch Götzen zu ersetzen.

Dagegen verwies der Papst auf die Seligpreisungen Jesu und ihre nach weltlichen Maßstäben widersprüchliche Logik. Demnach seien glücklich die Armen, Hungrigen, Verfolgten; hüten aber müssten sich die Reichen, Satten und Erfolgreichen. Denn Gott, so der Papst, sei aufseiten der Armen. Und mit ihm müsse dort auch der Platz der Christen sein.

"Die Seligpreisungen Jesu sind eine entscheidende Botschaft" mahnte der Papst. Sie spornten an, nicht auf materielle Dinge zu setzen, "nicht das Glück der Illusionskünstler und Verkäufer von Scheinwelten zu suchen".


Quelle:
KNA