Papst geißelt Egoismus und plant Japan-Besuch

"Die wahre Liebe ist die wahre Freiheit"

Papst Franziskus hat Egoismus scharf verurteilt. Bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz betonte er, dass Selbstbezogenheit eine "Sklaverei des eigenen Ichs" sei. Außerdem bekundete er den Wunsch zu einem Japan-Besuch.

Papst Franziskus spricht zu Gläubigen / © Cristian Gennari (KNA)
Papst Franziskus spricht zu Gläubigen / © Cristian Gennari ( KNA )

Letztlich sei es immer der Egoismus, der die Menschen zur Sünde führe, sagte das Kirchenoberhaupt an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz. Franziskus verurteilte in diesem Zusammenhang auch die Hauptlaster - Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Wollust, Unmäßigkeit und Überdruss.

Vom Egoismus befreien kann die Menschen laut dem Papst nur die Liebe Gottes. "Die wahre Liebe ist die wahre Freiheit", so Franziskus. Sie befreie von Besitzsucht, erneuere Beziehungen, sei Ausdruck von Nächstenliebe, Wertschätzung und Gemeinschaft mit anderen.

Papst betont Bedeutung des Ruhetags

Der Papst bezog sich in seiner Katechese auf das dritte der zehn Gebote - die Bedeutung des Ruhetags. Im Buch Deuteronomium im Alten Testament wird dieser Tag als Moment der Befreiung aus der Sklaverei beschrieben. Sklaven hätten normal keinen Ruhetag, führte der Papst aus.

Zugleich betonte er, dass es neben Sklaverei als Folge von Unterdrückung und Gewalt auch verschiedene Formen "innerer Sklaverei" gebe, etwa Blockierungen, Komplexe, charakterliche Grenzen. Dies alles sind laut Franziskus Hinweise auf die "Sklaverei des eigenen Ichs".

Franziskus betonte, dass äußere Gefangenschaft nicht unbedingt auch "innere Sklaverei" bedeuten müsse. Er nannte hier etwa Maximilian Kolbe als Beispiel, der auch in seiner Gefangenschaft den Glauben lebte. Der Franziskanerpater Maximilian Kolbe (1894-1941) war am 14. August 1941 im NS-Vernichtungslager Auschwitz ermordet worden, nachdem er freiwillig anstelle eines Mithäftlings in die Todeszelle gegangen war. Er wurde 1982 heiliggesprochen.

Den deutschsprachigen Pilgern wünschte Franziskus, dass ihnen der Aufenthalt in Rom "ein wenig innere Ruhe" schenken möge.

Papst plant für 2019 einen Besuch in Japan

Des Weiteren möchte Papst Franziskus im kommenden Jahr Japan besuchen. Das teilte er bei einem Treffen mit einer japanischen Delegation am Mittwochmorgen im Vatikan mit. "Diese Begegnung nutzend möchte ich meinen Wunsch bekunden, im kommenden Jahr Japan zu besuchen. Hoffen wir, dass dies gelingt", sagte das Kirchenoberhaupt laut dem Portal Vatican News ergänzend zum Redemanuskript.

Die japanische Delegation bestand aus Mitgliedern der Vereinigung "Tensho Kenoh Shisetsu Kenshoukai". Diese fördert kulturelle und soziale Projekte. Gegründet wurde sie in Erinnerung an die erste diplomatische Mission des japanischen Kaiserreichs nach Europa.

Organisiert wurde diese 1585 von japanischen Jesuitenpatres. Damals unternahmen vier junge japanische Christen eine insgesamt achtjährige Reise nach Europa und besuchten unter anderem Papst Gregor XIII. (1572-1585).


Quelle:
KNA