Der Wiener Theologe Paul Zulehner fordert die Bischöfe im deutschsprachigen Raum und in ganz Europa auf, ihr bisheriges "skandalöses Schweigen" aufzugeben und sich "in dieser prekären Lage vor den Papst" zu stellen. Die Gegner seines weltoffenen Kurses seien weltweit vernetzt und dominierten derzeit die Berichterstattung in den Medien.
Anders dagegen etwa der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke: Er sieht eine Rücktrittsforderung gegen Papst Franziskus grundsätzlich als legitim an. "Jeder kann sie gegenüber jedem Oberhirten stellen, der sich in der Ausübung seines Amtes schwerwiegend verfehlt, aber die Fakten müssen geprüft werden", sagte Burke der italienischen Zeitung "La Repubblica" am Mittwoch. Im Blick auf Franziskus könne er allerdings nicht sagen, ob dieser Fehler begangen habe.
Während der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, dem Papst laut Vatican News seine Solidarität versicherte, bekundeten andere Oberhirten der Vereinigten Staaten Vertrauen in die Integrität Viganòs. Der Ex-Nuntius hatte am vergangenen Wochenende seine Vorwürfe gegen den Papst veröffentlicht, während Franziskus in Irland mehrfach für Missbrauch in der Kirche und Versäumnisse bei dessen Ahndung um Vergebung bat. In dem in konservativen katholischen Medien verbreiteten "Zeugnis" erklärte Viganò, er habe Franziskus bereits 2013 über Vorwürfe gegen McCarrick informiert.
Der Papst hatte McCarrrick vor wenigen Wochen aus dem Kardinalsstand ausgeschlossen. Seit der Veröffentlichung der Rücktrittsforderung des Ex-Nuntius liefern sich Anhänger und Gegner des Papstes in den Medien weltweit einen Schlagabtausch. (KNA/Vatican News, 31.08.18)
03.09.2018
Papst Franziskus ist im Zuge der Missbrauchsskandale in der Kirche derzeit Attacken seiner Gegner ausgesetzt. Während einer Morgenmesse im vatikanischen Gästehaus hat er nun indirekt seine Reaktion darauf verraten.
"Mit Menschen, die keinen guten Willen haben, mit Menschen, die nur Skandal suchen, die nur Spaltung suchen, die nur Zerstörung suchen, auch in Familien, da braucht es Stille und Schweigen. Und es braucht auch das Gebet", sagte das Kirchenoberhaupt am Montag bei der Morgenmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta.
Franziskus ist derzeit im Zuge der kirchlichen Missbrauchsskandale in mehreren Ländern Attacken seiner Gegner ausgesetzt. Kritiker werfen ihm unter anderem vor, dass er sich zu Anschuldigungen über angebliche Mitwisserschaft bislang nicht geäußert hat. In seiner Predigt ging der Papst darauf nicht explizit ein.
Franziskus beendete seine Morgenmesse mit einem Gebet um die Gnade "zu erkennen, wann wir sprechen und wann wir schweigen müssen. Und das in allen Bereichen des Lebens: bei der Arbeit, zu Hause, in der Gesellschaft ... überall im Leben."
Bezug auf Tagesevangelium
In seiner Predigt hatte der Papst das Tagesevangelium (Lk 4, 16-30) erläutert. Dort wird geschildert, wie Jesus mit Misstrauen empfangen und vertrieben wird; doch er antwortet nicht darauf. Franziskus sagte dazu: "Der Teufel hatte die Lüge in ihre Herzen gesät; doch Jesus schwieg."
Der Papst übertrug dieses Beispiel auf einen Streit in der Familie und riet: "Man soll seine Meinung sagen und dann schweigen. Denn die Wahrheit ist sanftmütig; die Wahrheit schweigt; die Wahrheit ist nicht laut." Es sei nicht einfach, dem Beispiel Jesu zu folgen, so Franziskus, aber Ausdruck der "Würde des Christen, der in der Macht Gottes verankert ist". (KNA)
Der Wiener Theologe Paul Zulehner fordert die Bischöfe im deutschsprachigen Raum und in ganz Europa auf, ihr bisheriges "skandalöses Schweigen" aufzugeben und sich "in dieser prekären Lage vor den Papst" zu stellen. Die Gegner seines weltoffenen Kurses seien weltweit vernetzt und dominierten derzeit die Berichterstattung in den Medien.
Anders dagegen etwa der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke: Er sieht eine Rücktrittsforderung gegen Papst Franziskus grundsätzlich als legitim an. "Jeder kann sie gegenüber jedem Oberhirten stellen, der sich in der Ausübung seines Amtes schwerwiegend verfehlt, aber die Fakten müssen geprüft werden", sagte Burke der italienischen Zeitung "La Repubblica" am Mittwoch. Im Blick auf Franziskus könne er allerdings nicht sagen, ob dieser Fehler begangen habe.
Während der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, dem Papst laut Vatican News seine Solidarität versicherte, bekundeten andere Oberhirten der Vereinigten Staaten Vertrauen in die Integrität Viganòs. Der Ex-Nuntius hatte am vergangenen Wochenende seine Vorwürfe gegen den Papst veröffentlicht, während Franziskus in Irland mehrfach für Missbrauch in der Kirche und Versäumnisse bei dessen Ahndung um Vergebung bat. In dem in konservativen katholischen Medien verbreiteten "Zeugnis" erklärte Viganò, er habe Franziskus bereits 2013 über Vorwürfe gegen McCarrick informiert.
Der Papst hatte McCarrrick vor wenigen Wochen aus dem Kardinalsstand ausgeschlossen. Seit der Veröffentlichung der Rücktrittsforderung des Ex-Nuntius liefern sich Anhänger und Gegner des Papstes in den Medien weltweit einen Schlagabtausch. (KNA/Vatican News, 31.08.18)