Franziskus eröffnet Mai mit Gebet für Syrien

Für Frieden und Laien

Papst Franziskus hat am Dienstag im römischen Wallfahrtsheiligtum Divino Amore für Frieden in Syrien gebetet und damit den Marienmonat Mai eröffnet. Er ruft alle Gläubigen dazu auf, im Mai besonders für Frieden und Laien zu beten.

Autor/in:
Gerhard Dane
Rosenkranz mit dem Papst in der Wallfahrtskirche Divino Amore  / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Rosenkranz mit dem Papst in der Wallfahrtskirche Divino Amore / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )

Mit dem Rosenkranzgebet eröffnete das Kirchenoberhaupt den Monat Mai, der von Katholiken traditionell als Marienmonat begangen wird. Vor dem Besuch der rund 18 Kilometer südlich vom Vatikan gelegenen Pilgerstätte rief Franziskus in einem Tweet katholische Christen zu einem Gebetsmonat für den Frieden in Syrien und der ganzen Welt auf. Hunderte Gläubige nahmen an dem Rosenkranzgebet des Papstes teil.

Danach begrüßte der Papst Bewohner eines benachbarten Altenheims und einer Hilfseinrichtung für Kinder. Mit dem Besuch in Divino Amore holte Franziskus eine bereits vor vier Jahren angekündigte Pilgerfahrt nach. Die für den 18. Mai 2014 geplante Visite war unter Verweis auf eine bevorstehende Heilig Land-Reise des Papstes kurzfristig abgesagt worden.

Das Heiligtum befand sich damals in einer schwierigen Leitungs- und Finanzsituation. Zunächst hieß es, der Besuch solle nach der Sommerpause erfolgen.

Gebetsanliegen für den Mai

Das Gebetsanliegen des Papstes für den Monat Mai nimmt die Laien in den Blick. "Christen sind in der heutigen Welt vielfach herausgefordert; sie mögen ihrer besonderen Sendung gerecht werden." Der Papst bittet uns, in diesem Monat besonders "für die Laien und ihre Sendung" zu beten. Gläubige verstehen das Anliegen - und haben doch ein Problem mit diesem Wort: In unserer Sprache sind Laien immer diejenigen, die von einer Sache wenig verstehen oder gar nichts. Letztere nennen wir dann "blutige Laien".

Jahrhunderte lang haben die "Fachleute" in der Kirche die Mehrzahl der Getauften in diesem Sinne behandelt und die haben sich das auch meistens gefallen lassen. Auch jetzt gibt es immer noch Amtsträger, die so denken, auch wenn sie das nicht mehr zu sagen wagen. Da hilft auch die Erklärung nicht viel, dass "Laien" vom griechischen "Laos" = Volk abgeleitet ist. Laien gelten, jedenfalls im hoch spezialisierten Deutschland, weithin als Hilfskräfte des "Klerus".

Laien mehr als nur Hilfskräfte

Niemand wird wohl bezweifeln, dass der aktuelle Papst - wie auch seine fünf letzten Vorgänger - das grundsätzlich anders sieht: Taufe und Firmung sind die Grundausstattung aller Glieder der Kirche, weit mehr als alle besonderen Weihen. Auch Franziskus geht es ganz offensichtlich um die "Hierarchie" Christi, dessen "Heilige Herrschaft", an die schwache Menschen bestenfalls erinnern können.

Christus wollte und will eine geschwisterliche Gemeinschaft, eine alternative Gesellschaft: "Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder (und Schwestern). Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel." (Mt 23,8-9)

Klar, eine Gemeinschaft von vielen Menschen braucht eine Leitung. Die Kirche, unsere katholische Gemeinschaft, aber sollte auf Augenhöhe entstehen, in gegenseitiger Wertschätzung der vielen verschiedenen Begabungen. Die sogenannten Laien sind in sehr vielen Fragen eher Fachleute als Priester und Bischöfe. Weshalb sonst wohl würde der Papst vor der Bischofssynode dieses Jahres die Jugend weltweit befragen und ihre Vertreter nach Rom einladen.

Franziskus' Vision einer "synodaleren Kirche"

Gerne wollen wir mit dem Papst beten, dass alle Christen, die diese Berufung ernst nehmen, sich mehr und mehr an unserem Namengeber ausrichten: Christus, nicht aus Jerusalem, sondern aus dem damals völlig unbedeutenden Dorf Nazareth, war weder Amtsträger noch Fachtheologe. Wenn man ihn "Rabbi" nannte, was ja wörtlich "mein Großer" heißt, war das kein Titel, der ihm ausbildungshalber oder von Amts wegen zustand. Es war vielmehr ein Ausdruck von Achtung und Respekt für den Bauhandwerker aus Galiläa.

In unsere demokratische Denkweise passt haargenau die Vision von Papst Franziskus von einer synodaleren Kirche, wie wir sie in der Apostelgeschichte schon vorfinden. Da ist außer Paulus kein Fachtheologe zu sehen. Zu wichtigen Fragen sagt zwar der Fischer Simon vom See Genezareth, was ihm vom Herrn her klar wurde, aber er bespricht es in der Vollversammlung. Die Christen wurden in dieser Zeit "Anhänger des Weges" genannt. Synode kann man auch mit Weggemeinschaft übersetzen.

Pfingsten: erste Regierungsmaßnahme des Gekreuzigten

Wenn Seelsorger es nicht schaffen, den Getauften ihre Würde und "besondere Sendung" glaubwürdig zu machen, werden sie die "Herausforderung in der heutigen Welt", von der Papst Franziskus schreibt, nicht anzunehmen wagen.

Vielleicht legt uns der Papst dieses Thema ganz bewusst für den Pfingstmonat ans Herz. Da feiern wir ja die "erste Regierungsmaßnahme" des Gekreuzigten, der zu Gott gerettet wurde: Er gießt - wie versprochen - den Heiligen Geist, die unerschöpfliche Energie, auf seinen Freundeskreis. Ab Pfingsten sind also alle, die sich ihm anschließen, wirklich und wahrhaftig Geistliche! Darauf dürfen wir vertrauen. Mehr und mehr.


Quelle:
KNA
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