Papst verurteilt Glücksspiel und Korruption

"Tugend der Armut und des Opfers wiedererlangen"

Papst Franziskus hat Wucher, Korruption als auch Geldmacherei mit Glücksspielen scharf verurteilt. Das Übel der Schattenwirtschaft zerstöre Familien und Unternehmen und schwäche die Wirtschaftskraft ganzer Länder.

Papst Franziskus / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Papst Franziskus / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )

Wucher erniedrige und vernichte Leben, sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag im Vatikan. "Es geht nicht an, dass wir im Namen des Geldes unsere Brüder töten", so Franziskus vor rund 300 Zuhörern bei einem Empfang für Vertreter der kirchlichen Hilfsorganisation "Giovanni Paolo II" sowie Mitgliedern von rund 30 Vereinigungen, die italienweit Menschen aus der Schulden- und Glücksspielfalle helfen. Auch Opfer von Glücksspielsucht und Wucherei waren zugegen.

Der Papst würdigte die Arbeit der Hilfsorganisationen. Sie hätten mehr als 25.000 Familien aus der Schuldenfalle gerettet und ihnen geholfen, "die Würde wiederzufinden". In Italien gilt illegaler Geldverleih zu extrem überhöhten Zinsen als eine der bedeutendsten Einnahmequellen der Mafia. Glücksspiele gehören ebenfalls dazu.  "Wucher ist Vehikel von Korruption und behindert das Gemeinwohl. Er schwächt auch die sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen eines Landes".

Mensch vor Geld

Franziskus forderte bessere Gesetze sowie eine gerechtere und menschlichere Wirtschaft, um Wucherei, Korruption und Glücksspiel zu bekämpfen. Der Mensch, nicht das Geld müsse im Zentrum stehen. Gewinnsucht sei auch eine der Ursachen von Finanzkrisen.

Sowohl bei jedem Einzelnen als auch in den Institutionen gelte es, eine "Mentalität der Legalität und Ehrlichkeit" zu fördern, so Franziskus. Es brauche es eine Kultur der Genügsamkeit, die dazu befähige, "zwischen Überflüssigem und Notwendigem" zu unterschieden und die immun mache gegen die Angebote zweifelhafter Geldverleiher: "Es ist wichtig, die Tugend der Armut und des Opfers wiederzuerlangen: Armut, um nicht zu Sklaven der Dinge zu werden, Opfer, weil man im Leben nicht alles bekommen kann."

Lass uns unerschrocken von der Korruption reden, wie es @Pontifex_de tut. So werden wir sie beenden. #ThePopeVideo pic.twitter.com/Qi1zKsKWAR

— Das Video vom Papst (@videovompapst) 1. Februar 2018

Bereits am Donnerstag hatte das katholische Kirchenoberhaupt in einem einminütigen Youtube-Video zum Gebet gegen Vetternwirtschaft und Geldgier aufgerufen. "Mit Schweigen lässt sich Korruption nicht besiegen, erheben wir unsere Stimme", so Franziskus in seinem Gebetsanliegen für den Monat Februar.


Quelle:
KNA , rv