Papst Franziskus verlässt Myanmar

Abflug nach Bangladesch

Papst Franziskus hat seine viertägige Myanmar-Reise am Donnerstagmorgen mit einer Messe für junge Leute beendet. Danach begab er sich zum Flughafen, von wo aus er zum zweiten Teil seiner Reise ins benachbarte Bangladesch startet. 

Papst Franziskus kommt in Rangun in die St. Mary's Kathedrale um eine Messe zu halten / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus kommt in Rangun in die St. Mary's Kathedrale um eine Messe zu halten / © Andrew Medichini ( dpa )

In seiner Predigt stärkte er der katholischen Minderheit und besonders den Jugendlichen in dem südostasiatischen Land den Rücken: Diese seien "Zeichen des Glaubens an Jesus Christus, der uns nie endende Freude und Hoffnung bringt", sagte der Papst in der Marienkathedrale von Rangun. Die Jugendlichen könnten ihrerseits Hoffnung sein für ihr Land, die Welt und die katholische Kirche. "Das Evangelium wächst immer aus kleinen Wurzeln", sagte das katholische Kirchenoberhaupt im buddhistisch geprägten Myanmar.

Weiter mahnte der Papst die Jugendlichen, sich auch von Ungerechtigkeit, Elend und Armut nicht entmutigen zu lassen. Neben Nächstenliebe, Gebet und Solidarität brauche es leidenschaftlichen Einsatz für Menschenrechte und Gerechtigkeit, sagte Franziskus vor rund 5.000 Gottesdienstteilnehmern. Die meisten von ihnen standen vor der Marienkathedrale, wohin die Messe über Großbildschirme übertragen wurde. Die Jugendlichen, einige aus Kambodscha, Indonesien und Vietnam, warteten seit 6.00 Uhr morgens Ortszeit; der Gottesdienst begann um 10:15 Uhr. In die Kirche selbst waren rund 1.500 ausgewählte Mitglieder verschiedener Volksgruppen in Trachten eingeladen worden.

"Seid mutig, seid großzügig und vor allem voller Freude!"

In seiner Predigt ermutigte Franziskus die junge Leute dazu, den Glauben zu bezeugen und sich in der Gesellschaft zu engagieren: "Ich will, dass ihr ruft – aber nicht mit dem Mund – sondern mit eurem Leben, mit dem Herzen, so dass ihr Zeichen der Hoffnung seid für die Mutlosen, eine ausgestreckte Hand für den, der krank ist, ein einladendes Lächeln für den, der fremd ist, eine Stütze für den, der alleine ist". Bei allem aber, so Franziskus, "seid mutig, seid großzügig und vor allem voller Freude!"

Franziskus hielt seine Predigt auf Italienisch, sie wurde abschnittsweise in die Landessprache übersetzt. Sechs Volksgruppen des Landes trugen die Fürbitten in ihrer jeweiligen Sprache vor. Eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst war der Papst unter Glockengeläut und Jubel der Jugendlichen in einem Golfmobil über das Gelände rund um die Kirche gefahren. Bereits am Abend zuvor hatte der Papst in einer Begegnung mit den Bischöfen von Myanmar die Rolle der jungen Menschen für die Kirche betont.

Reise ins benachbarte Bangladesch

Nach der Messe begab Franziskus sich zum Flughafen von Rangun, von wo aus er zum zweiten Teil seiner Reise ins benachbarte Bangladesch startet. In der Hauptstadt Dhaka stehen nach der offiziellen Willkommenszeremonie auf dem Internationalen Flughafen am Nachmittag (Ortszeit) ein Besuch des Nationalen Märtyrerdenkmals in Sabhar, eine Ehrung des "Vaters der Nation" Mujibur Rahman (1920-1975) im Bangabandhu Memorial Museum mit Eintrag ins Goldene Buch sowie ein Höflichkeitsbesuch bei Staatspräsident Abdul Hamid auf dem Programm.

Seine erste Rede in Bangladesch hält Franziskus am Abend (Ortszeit) bei einer Begegnung mit Vertretern der Regierung, des öffentlichen Lebens und dem diplomatischen Korps im Präsidentenhaus. Am Freitagmorgen besucht ihn Premierministerin Hasina Wajed in der Vatikanbotschaft.

Höhepunkt des Besuchs: Interreligiöses Friedenstreffen

Religiöse Höhepunkte des Besuches werden am Samstag ein interreligiöses Friedenstreffen im Garten des Erzbischöflichen Palais in Dhaka sowie eine Messe im Suhrawardy Udyan Park sein. Dort will Franziskus junge Männer zu Priestern weihen. Im muslimisch geprägten Bangladesch leben unter 159 Millionen Einwohnern laut Kirchenangaben 375.000 Katholiken, also 0,24 Prozent der Bevölkerung.

Die 21. Auslandsreise des Papstes ist die siebte nach Asien. Im Mai 2014 besuchte Franziskus Jordanien, Palästina und Israel, im August Südkorea sowie im November 2014 die Türkei. Im Januar 2015 reiste er nach Sri Lanka und auf die Philippinen. Armenien, Georgien und Aserbaidschan besuchte er im Sommer und Herbst 2016.


Papst Franziskus hält in Rangun (Myanmar) in die St. Mary's Kathedrale eine Messe / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus hält in Rangun (Myanmar) in die St. Mary's Kathedrale eine Messe / © Andrew Medichini ( dpa )
Quelle:
KNA