Papst bei der Generalaudienz in Rom

"Wonach suchst Du?"

Jesus sei ein Meister des menschlichen Herzens, betonte der Papst am Mittwoch in Rom. Bei der wöchentlichen Generalaudienz sprach er über die Beziehung zwischen Hoffnung und Berufung.

Papst Franziskus auf dem Petersplatz vor seiner wöchentlichen Generalaudienz / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus auf dem Petersplatz vor seiner wöchentlichen Generalaudienz / © Andrew Medichini ( dpa )

Jesus trete im Evangelium wie ein Experte des menschlichen Herzens auf, befand der Papst am Mittwoch bei der wöchentlichen Generalaudienz in Rom. "Wonach sucht ihr?", hatte Jesus seine ersten Jünger gefragt, nachdem diese ihre Arbeit verlassen hatten und Jesus nachgefolgt waren.

"Mit dieser Frage trifft er den Wunsch nach Leben und nach Glück, den jeder Jugendliche in sich trägt", sagt der Papst. "Jugendliche, die nach nichts suchen, sind keine Jugendlichen, sondern sie sind  pensioniert und vorzeitig gealtert. Es ist traurig, junge Menschen so zu sehen."

"Wonach suchst Du in Deinem Herzen?"

Auch der Papst wandte sich an die Jugendlichen auf dem Petersplatz und fraget sie: "Du, der Du jung bist, was suchst Du? Wonach suchst Du in Deinem Herzen?"

Die Berufung von Johannes und Andreas habe so begonnen. Es war der Anfang einer intensiven Freundschaft mit Jesus. Die beiden wurden zu Missionaren, denn auch nach ihrem Treffen mit Jesus gingen sie nicht ruhig nach Hause, sondern steckten ihre Brüder Simone und Jakob mit ihrer Freude an. "Das Treffen mit Jesus war so berührend, so glückselig, dass die Jünger sich für immer an den Tag erinnerten, der ihre Jugend erleichterte und ihnen Orientierung gab." 

Wie die Orientierung finden?

Es gäbe viele Möglichkeiten, wie junge Menschen heute ihre Berufung finden könnten, sagte der Papst. "Alles beginnt aber mit der Freude der Begegnung mit Jesus", so der Papst. Die Ehe, das Geweihte Leben oder das Priesteramt: Jede wahre Berufung beginne mit einem Treffen mit Christus. "Denn er schenkt uns eine neue Freude und eine neue Hoffnung, er führt uns auch durch schwere Zeiten, hin zu einer Begegnung die immer intensiver und größer wird.

Der Herr wolle keine Menschen, die ihm widerwillig hinterhertrotten, ohne eine Leichtigkeit der Freude im Herzen", sagte der Papst. "Er will Menschen, die erfahren haben, dass ihnen ein immenses Glück gegeben wird, wenn sie bei ihm bleiben, die sich jeden Tag erneuert."

Wie wird man zum Verkünder Christi?

Ein Christ, der nicht fröhlich sei, könne auch die frohe Botschaft nicht verbreiten, so der Papst weiter.  "Man wird nicht mit rhetorischen Mitteln zum Verkünder Jesu, sondern mit dem Schimmer wahrer Glückseligkeit in den Augen".

Zwar gebe es immer wieder Prüfungen und Gegenwind im Leben; der Papst rief aber dazu auf, nicht den Mut zu verlieren: "Hören wir nicht auf die Enttäuschten und die Unglücklichen oder die Zyniker." Stattdessen sollten die Christen gesunde Utopien pflegen und immer wieder mit Gott von einer anderen Welt zu träumen und nicht damit aufzuhören, selbst wenn ein Traum zerplatze. "Dann träumen wir ihn eben erneut, indem wir aus der Hoffnung unserer Erinnerung an unseren Ursprung schöpfen." 


Quelle:
DR