700 Kinder nutzen auf Kirmes Freikarte des Papstes

Franziskus verzichtet auf Karussellfahrt

Papst Franziskus hat eine Freikarte für die Cranger Kirmes in Herne geschenkt bekommen und weitergereicht - an gleich 700 Kinder. Sie können bei dem Volksfest an diesem Donnerstag umsonst essen und trinken sowie Fahrgeschäfte nutzen.

Trubel auf der Cranger Kirmes / © Ina Fassbender (dpa)
Trubel auf der Cranger Kirmes / © Ina Fassbender ( dpa )

domradio.de: Die Cranger Kirmes im nordrhein-westfälischen Herne gilt mit rund 500 Schaustellern als das größte Volksfest des Bundeslandes. Erwartet werden insgesamt rund vier Millionen Besucher. Sie haben dem Papst eine Karte für die Cranger Kirmes geschenkt. Aber er kommt gar nicht selbst, oder?

Albert Ritter (Präsident des Deutschen Schaustellerbundes): Wir Schausteller fühlen uns der römisch-katholischen Kirche verbunden, denn ohne die katholische Kirche gäbe es die "Kirmessen", also die Kirchmessen oder Kirchweihen, gar nicht in Deutschland. 98 Prozent unserer Volksfeste haben einen kirchlichen Ursprung. Von daher sind wir seit Jahrhunderten ganz dicht an der Kirche dran.

Wir hatten in der letzten Zeit zwei Privataudienzen, einmal bei Papst Benedikt XVI. und im letzten Jahr bei Papst Franziskus. Da haben wir eine Freikarte für 1.000 bedürftige Kinder für einen Kirmesbesuch abgegeben. Wir freuen uns riesig, dass heute diese Freikarte auf der Cranger Kirmes eingelöst wird. Aus den Bistümern Köln, Essen und Paderborn sind jetzt rund 700 Kinder auf dem Kirmesplatz. Diese werden von den Schaustellern betreut. Die Kinder können Karussell fahren, Pommes frites essen und wir hoffen, dass die Kinder einen wunderschönen Tag auf der Kirmes haben.

domradio.de: Als Sie dem Papst diese Freikarte überreichten war schon klar, dass er diese weiterreichen würde?

Ritter: Ja. Das wäre natürlich eine Sensation gewesen, wenn der Heilige Vater persönlich zur Cranger Kirmes gekommen wäre. Aber er hat sicherlich einen sehr vollen Terminkalender.

domradio.de: Haben Sie denn die Kinder auf der Cranger Kirmes auch schon gesehen?

Ritter: Ich persönlich bin auf dem Weg nach Vechta zum Stoppelmarkt, auch eine ehrwürdige, traditionsreiche Kirchweih. Aber wir haben 50 Schaustellerkollegen als freiwillige Helfer, die gerade darum kämpfen, dass alle Kinder einen Platz auf einem Karussell erhalten. Wir haben auch von der Polizei ein Hilfsangebot bekommen, damit die Busse, mit denen die Kinder kommen, zu den entsprechenden Parkplätzen geleitet werden. Da ist ein bisschen Land unter, aber die Kinder haben Spaß.

domradio.de: Sie haben für 1.000 Kinder Freikarten vergeben. Es sind nach Ihren Angaben aber "nur" 700 Kinder da. Sind denn 300 Karten übriggeblieben?

Ritter: Das Kontingent der 1.000 Kinder ist nicht ganz ausgeschöpft worden. Wir haben das den katholischen Einrichtungen überlassen. Abschließend haben wir Rückmeldungen für 700 Kinder bekommen. Wir hätten natürlich gerne die komplette Anzahl auf dem Kirmesplatz gehabt.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR