Vatikan prüft neuen Straftatbestand

Droht Korrupten und Mafiosos die Exkommunikation?

Exkommunikation als Strafe für Korruption und eine Mitgliedschaft bei der Mafia? Der Vatikan denkt offenbar über eine härtere Gangart gegen die Mafia und andere kriminelle Vereinigungen nach. 

Können Mafiosos bald exkommuniziert werden? / © Alessandro Di Meo (dpa)
Können Mafiosos bald exkommuniziert werden? / © Alessandro Di Meo ( dpa )

Künftig könnte bereits die Zugehörigkeit zum organisierten Verbrechen automatisch zur Exkommunikation führen, also dem Ausschluss aus der katholischen Kirche, wie aus einer vatikanischen Mitteilung vom Wochenende hervorgeht. Die Exkommunikation ist die schwerste Strafe, die das Kirchenrecht kennt.

Eine Arbeitsgruppe bereite ein Dokument vor, das "auf internationalem Niveau, und was die Lehre der Kirche betrifft, die Frage einer Exkommunikation wegen Korruption und Zugehörigkeit zu einer mafiösen Vereinigung vertieft", heißt es in der Presseerklärung der vatikanischen Behörde "für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen". Diese Frage solle auf internationaler Ebene und mit Blick auf die kirchliche Lehre geklärt werden.

Der Papst und die Mafia

Papst Franziskus hatte vor drei Jahren im süditalienischen Kalabrien gesagt, Mafiosi seien exkommuniziert. Im Gegensatz zum weltlichen Recht vieler Staaten stellt das katholische Kirchenrecht allerdings bislang die Zugehörigkeit zu einer Verbrecherorganisation nicht unter Strafe. Sanktioniert werden nur konkrete Delikte. Kirchenrechtlich würde die Einführung dieses neuen Straftatbestands daher einen Paradigmenwechsel bedeuten.

Auch Korruption verurteilt der Papst regelmäßig mit scharfen Worten. Sie ist laut Franziskus die "schlimmste soziale Plage".

Treffen gegen Korruption

Am Donnerstag hatten 50 Kirchenvertreter, Antimafia-Staatsanwälte, UN-Vertreter und Verbrechensopfer aus aller Welt  im Vatikan über Strategien zum Kampf gegen Korruption beraten. Organisatoren waren das neue Vatikan-Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, geleitet von Kardinal Peter Turkson, und die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften.


Quelle:
rv , KNA