Seit 50 Jahren: Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel

"Diese staunenswerte Technik"

In den Petersdom kamen 1967 in- und ausländische Journalisten sowie Stars des italienischen Films. Anlass war ein neuer "Welttag" der katholischen Kirche, den der damalige Papst eingeführt hatte.

Autor/in:
Leticia Witte
Papst Franziskus, Junge macht ein Selfie / © Cristian Gennari (KNA)
Papst Franziskus, Junge macht ein Selfie / © Cristian Gennari ( KNA )

Die Größen des italienischen Films gaben sich damals ein Stelldichein - beim Papst. Der Anlass: eine Audienz bei Paul VI. vor der Einführung des Welttags der Sozialen Kommunikationsmittel am 7. Mai 1967, also vor 50 Jahren.

In den Petersdom kamen Promis wie Claudia Cardinale und Gina Lollobrigida sowie Vertreter italienischer und ausländischer Medien. Auch in Deutschland gab es in Frankfurt und Mainz mit den damaligen Bischöfen Feierlichkeiten anlässlich des neuen Aktionstages - allerdings ohne eine solche weltliche Prominenz.

Alle Menschen guten Willens

Heute dürften wohl viele Menschen bei der Bezeichnung des Tages zuerst an die Sozialen Medien wie Facebook und Co. denken. 1967 hatte Papst Paul VI. freilich Presse, Film, Rundfunk und Fernsehen im Sinn, "durch die die heutige Kultur wesentlich mitbestimmt wird", wie es in seiner Botschaft zur Einführung des Welttages hieß.

Mit diesem Tag solle das Augenmerk der Gläubigen und "aller Menschen guten Willens" auf die modernen Kommunikationsmittel gelenkt werden. Es geht also um "diese staunenswerte Technik", von der in der Papst-Botschaft die Rede ist.

Mit Hilfe von Medien und Film sei im menschlichen Zusammenleben eine "neue Dimension" erreicht worden: "Zeit und Raum sind überwunden und der Mensch ist gleichsam zum Weltbürger geworden, zum Teilnehmer und Zeugen weit entfernter Ereignisse und des Schicksals der ganzen Menschheit." Mit diesen Worten könnte man heute auch das Internet würdigen.

Welttag der sozialen Kommunikationsmittel

In Deutschland wird der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel jeweils am zweiten Sonntag im September begangen. Seit dem Konzilsdekret "Über die sozialen Kommunikationsmittel" (Inter mirifica, 1963) gehört der Welttag zum Gesamtprogramm der pastoralen Erneuerung.

Die Konzilsväter erhofften sich von der Einführung eines solchen "Welttags" die Möglichkeit, dem Apostolat der Kirche in der Öffentlichkeit die ideelle und materielle Unterstützung der Gläubigen zu sichern und ihm damit auch mehr Nachdruck zu verleihen.

Symbolbild Soziale Medien / © Primakov (shutterstock)

Achtung der Menschenwürde

Ohnehin erwartete der Papst "weitere staunenswerte Entwicklungen, wie die Verbindung aller Fernsehstationen zum Weltfernsehen durch künstliche Satelliten". Er mahnt zum Beispiel einen verantwortungsvollen Gebrauch "der an sich wertvollen Instrumente" an - und die Achtung der Menschenwürde.

Dabei müssten sich nicht nur die Publizisten bemühen, denn jeder Einzelne sei gefragt. Hier lassen die derzeitigen Diskussionen über Ethik und Moral im Internet und über "Fake News" grüßen.

Erst Anfang dieses Jahres hatte der katholische Medienbischof Gebhard Fürst in Deutschland eine breite Bildungs- und Aufklärungsbewegung für mehr Medienkompetenz gefordert: "Medien sind unverzichtbare Grundlage jeder Demokratie."

Es sei allerdings "Einiges ins Rutschen geraten", wenn viele Menschen mehr auf Propaganda und "Fake News" - also gefälschte Nachrichten - vertrauten als auf die politischen Akteure und die freien Medien.

Skandalgier und Sensationslust

Unmut ziehen aber auch Medien selbst auf sich: Unlängst hatte Papst Franziskus Skandalgier und Sensationslust kritisiert. Nötig sei eine konstruktive Kommunikation, die Vorurteile über den Anderen zurückweise und eine Kultur der Begegnung fördere, sagte er.

Der Papst veröffentlicht seine Botschaft zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel jährlich zum 24. Januar, Festtag des Journalisten-Schutzheiligen Franz von Sales (1567-1622). 

In diesem Jahr lautet das Motto des Welttages "Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir" (Jesaja 43,5). Katholische Bistümer begehen den Aktionstag zu unterschiedlichen Terminen. In Deutschland findet er üblicherweise am zweiten Sonntag im September statt.

Für diesen Termin habe sich die Deutsche Bischofskonferenz bereits vor mehr als 30 Jahren entschieden, so Sprecher Matthias Kopp. In diesem Jahr ist es der 10. September.

Bilden, Erbauen, Retten

In Deutschland gibt es seit 1968 pro Jahr ein Thema, das zum Nachdenken anregen soll. Seit dem Konzilsdekret "Über die sozialen Kommunikationsmittel" von 1963 gehört der Gedenktag "zum Gesamtprogramm der pastoralen Erneuerung".

Um die "Bedeutung und den Stellenwert der Medien zu betonen und zu fördern, soll ihnen in allen Diözesen ein besonderer Tag gewidmet werden, an dem für die katholische Medienarbeit gebetet und gesammelt wird".

Einiges von dem, was Papst Paul VI. vor 50 Jahren über den neuen Aktionstag äußerte, erscheint auch heute aktuell. So betonte er seinerzeit in der Audienz im Petersdom, Zweck der sozialen Kommunikation sei, "den Menschen zu bilden, zu erbauen, zu retten" - und nicht, das Volk zu "vergiften, entzweien und demoralisieren".

Quelle:
KNA