Angelus-Gebet mit Papst Franziskus

„Viele Christen kennen Jesus nicht wirklich“

Papst Franziskus hat während seines Angelus-Gebets am Sonntag auf dem Petersplatz zu einer Annäherung an Christus aufgerufen, den Widerstandskämpfer Josef Mayr-Nusser gewürdigt und für die Unwetter-Opfer in Peru gebetet.

Papst grüßt die Gläubigen beim Angelus-Gebet / © Andrew Medichini (dpa)
Papst grüßt die Gläubigen beim Angelus-Gebet / © Andrew Medichini ( dpa )

"Wir wissen, wer Jesus ist, aber vielleicht sind wir ihm noch nicht persönlich begegnet", sagte Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Nötig sei das Gespräch mit ihm "von Herz zu Herz". Auch lasse sich Jesus "im Antlitz eines notleidenden Bruders oder einer notleidenden Schwester erkennen", so der Papst.

Zwar hätten alle Christen mit der Taufe das "Wasser des Lebens" empfangen. Viele hätten diese Gabe aber vergessen, auf ein bloßes Archivdatum reduziert oder seien auf der Suche nach anderen Brunnen, die den Durst nicht wirklich stillten, sagte Franziskus.

Würdigung von Josef Mayr-Nusser

Weiter lobte Franziskus das NS-Opfer Josef Mayr-Nusser (1910-1945) als Widerstandskämpfer aus christlichem Geist. Mit seinem "hohen moralischen und geistlichen Format" sei der Südtiroler ein Vorbild für katholische Laien und besonders für Familienväter, so der Papst. Mayr-Nusser war 1944 wegen Eidverweigerung gegenüber der Waffen-SS zum Tode verurteilt worden. Am Samstag wurde er in Bozen zum Seligen der katholischen Kirche erklärt.

Bei der Seligsprechungsfeier im Bozener Dom nannte der Präfekt der römischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, den jungen Familienvater und engagierten Katholiken Mayr-Nusser einen "Märtyrer des Glaubens in der dunklen Zeit der Nazi-Diktatur und des Zweiten Weltkriegs".

Nach einem rund elfjährigen kirchenamtlichen Verfahren hatte Papst Franziskus im Juli 2016 Mayr-Nusser als Märtyrer anerkannt. Am Gottesdienst zur Seligsprechung im Dom von Bozen nahmen neben Kardinal Amato als dem Gesandten des Papstes auch Diözesanbischof Ivo Muser und zahlreiche weitere Bischöfe und Priester teil. Der Gedenktag für Mayr-Nusser soll künftig der 3. Oktober sein, der Jahrestag seiner Eidverweigerung.

Gebet für Unwetter-Opfer in Peru

Angesichts der schweren Überschwemmungen in Peru hat Papst Franziskus seine Nähe zu der betroffenen Bevölkerung bekundet. Er bete für die Opfer und für jene, die Hilfe leisten, sagte er auf dem Petersplatz.

Nach wochenlangen schweren Regenfällen sind vielerorts in Peru Flüsse über die Ufer getreten; auch ereigneten sich zahlreiche Erdrutsche. Dem nationalen Katastrophenschutz zufolge kamen bislang mindestens 72 Menschen ums Leben. Zehntausende sind obdachlos. Zudem ist die Trinkwasserversorgung für Millionen Menschen in Gefahr. Die Unwetter werden mit dem Klimaphänomen El Nino in Verbindung gebracht.

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat rechnet mit langanhaltenden Folgen der Überschwemmungen. Durch Erdrutsche seien Straßen, Brücken und Schulen zerstört sowie Ackerflächen fortgeschwemmt worden. Es handele sich um die stärksten Niederschläge seit 18 Jahren.

Besonderer Gruß vom Papst

Zu dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz hatten sich nach Vatikanangaben rund 40.000 Pilger und Besucher versammelt. Am Gedenktag des heiligen Josef, des Ziehvaters Jesu, richtete der Papst einen besonderen Gruß an alle Familienväter und rief zu einem Applaus für sie auf. Der Josefstag fällt auf den 19. März; seine liturgische Feier wird dieses Jahr aber vom Sonntag verdrängt und am Montag nachgeholt.

Der heilige Josef, Bräutigam Marias und Patron der Weltkirche, segne und behüte euch. Und allen Vätern der Welt alles Gute!

— Papst Franziskus (@Pontifex_de) 19. März 2017


Quelle:
KNA