Papst Franziskus beginnt Fastenzeit

"Zeit, Nein zu sagen"

Papst Franziskus hat die Fastenzeit der katholischen Kirche mit der traditionellen Bußprozession auf dem Aventin-Hügel in Rom begonnen. Anschließend feierte er in Basilika Santa Sabina die Aschermittwochmesse und teilte das Aschenkreuz aus.

Papst Franziskus empfängt das Aschekreuz / © Osservatore Romano/Agenzia Romano Siciliani (dpa)
Papst Franziskus empfängt das Aschekreuz / © Osservatore Romano/Agenzia Romano Siciliani ( dpa )

"Die Fastenzeit ist die Zeit, Nein zu sagen", betonte Franziskus in seiner Predigt. "Nein zur Erstickung des Geistes wegen der Luftverschmutzung, die durch Teilnahmslosigkeit verursacht wird oder durch die Nachlässigkeit, zu denken, dass das Leben des Anderen mich nichts angeht. Nein zur Erstickung des Geistes wegen jedes Versuchs, das Leben zu banalisieren, besonders bei denen, die am eigenen Fleisch die Last großer Oberflächlichkeit tragen."

Ebenso eine Absage zu erteilen gelte es "sinnlosem Reden und leeren Worten, rüder und vorschneller Kritik, allzu simplen Rezepten, nur das Gewissen beruhigendem Beten und dem Gefühl, dass alles in Ordnung sei". Franziskus wandte sich zudem gegen eine "missverstandene Innerlichkeit0". Diese verschließe sich gegenüber dem Leid der Welt und wolle zu Gott gelangen, "indem sie den Wunden Christi in den Wunden seiner Brüder und Schwestern ausweicht".

Sieg der Barmherzigkeit

Die Fastenzeit, so der Papst weiter, führe zum "zum Sieg der Barmherzigkeit über alles, was uns zu erdrücken sucht oder was uns zu irgendeiner Sache machen will, die nicht unserer Würde als Kinder Gottes entspricht". - Am Sonntag begibt sich Franziskus mit seinen leitenden Mitarbeitern zu fünftägigen Fastenexerzitien nach Ariccia bei Rom.

Das Aschenkreuz bezeichnete der Papst in seiner Predigt als ein Zeichen der Endlichkeit des Menschen. Es erinnere daran, dass Menschen Staub seien, "aber in den liebenden Händen Gottes". Gott habe seinen Lebensgeist über jeden Menschen geblasen und wolle ihnen auch weiterhin seinen Lebensatem geben, um sie vor anderen Weisen des Atemholens zu bewahren: "der Beklemmung, die durch unsere Egoismen hervorgerufen wird; dem Um-Luft-Ringen, das durch kläglichen Ehrgeiz und stumme Teilnahmslosigkeit hervorgerufen wird; der Atemnot, die den Geist erstickt, den Horizont verengt, den Herzschlag einschlafen lässt".


Quelle:
KNA