Papst besucht Pfarrei im Osten Roms

Papst mahnt zu Verzicht auf Klatsch

Im Mai 2015 hat es den letzten Besuch dieser Art gegeben: Papst Franziskus war zu einer Gemeinde nach Ostia gefahren. Nach dem Heiligen Jahr gehen die Pfarreibesuche des Papstes nun weiter. 

Papst Franziskus / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus / © Paul Haring ( KNA )

Papst Franziskus hat nach über anderthalbjähriger Pause seine Pfarreibesuche in seinem Bistum Rom wieder aufgenommen. Am Sonntagnachmittag begab er sich nach Setteville, einer Ortschaft auf halbem Weg nach Tivoli im Osten Roms.

Auf dem Programm standen neben Beichten und einer Messe in der Pfarrkirche Santa Maria a Setteville Begegnungen mit jungen Familien, Jugendlichen und Kranken. Unter ihnen war ein Priester, der an einer fortschreitenden Muskellähmung erkrankt ist. Weiter traf der Papst mit Eltern von 45 Kindern zusammen, die im vergangenen Jahr getauft worden waren, und mit aktiven Mitarbeitern der Gemeinde. In der Sakristei der Kirche hörte er die Beichte eines Jugendlichen, eines Vaters und eines Ehepaares, das sich um die Pflege des erkrankten Vikars kümmert. 

Die perfekte Pfarrei

In seiner Predigt mahnte Franziskus die Gemeinde, auf Geschwätz zu verzichten. Üble Nachrede mache eine christliche Gemeinschaft unfähig zum Zeugnis für Christus. Selbst die Jünger Jesu hätten "schlimme Dinge gemacht, sie haben den Herrn verraten, aber sie haben nie getratscht", sagte der Papst.

"Eine Pfarrei, in der nicht getratscht wird, ist eine perfekte Pfarrei."

Auch ein Papst sieht mal schwarz

Vor dem Gottesdienst hatte Franziskus sich für eine gute halbe Stunde mit Kindern und Jugendlichen unterhalten. Einige nutzten die Gelegenheit, dem Papst Fragen zu stellen. Dabei bekannte Franziskus etwa, auch er selbst sei "manchmal im Dunkel des Glaubens gegangen".

"An manchen Tagen sieht man den Glauben nicht, alles ist schwarz", sagte er unter Verweis auf Menschen, die ein schweres Unglück erlebten. "Man muss dieses Dunkel der Seele respektieren", riet er.

Stippvisiten von Papst Franziskus

Es handelte sich um den zweiten Besuch des Papstes in Setteville. Im März war er in der Nachbarpfarrei Santa Maria dell'Orazione zu Gast. Insgesamt absolvierte Franziskus seit Beginn seiner Amtszeit vor knapp vier Jahren zwölf Visiten in römischen Pfarrgemeinden, zuletzt im Mai 2015 in Ostia. Während des Heiligen Jahres, das von Dezember 2015 bis November 2016 dauerte, waren die Besuche ausgesetzt.

Die Pfarrei Santa Maria a Setteville zählt nach Kirchenangaben 6.000 Mitglieder, darunter einen hohen Anteil junger Familien. Das Gemeindeprofil prägen unter anderem acht Gemeinschaften des Neokatechumenalen Wegs, einer in Spanien entstandenen katholischen Initiative, sowie eine intensive Jugendarbeit. Franziskus wird bei seinem Besuch von Kardinal Agostino Vallini begleitet, seinem Stellvertreter in der Rolle als Bischof von Rom.


Quelle:
KNA