Papst Franziskus ruft zu Frieden im Irak auf

"Brutalität bringt uns zum Weinen"

Papst Franziskus hat zu Frieden und Versöhnung im Irak aufgerufen. Schon viel zu lange herrsche im Land "unmenschliche Gewalt gegen unschuldige Bürger, seien es Christen wie Muslime und Angehörige anderer Religionen und Ethnien", sagte er.

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet / © Giuseppe Lami  (dpa)
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet / © Giuseppe Lami ( dpa )

Franziskus versicherte, "in diesen dramatischen Stunden" der ganzen irakischen Bevölkerung, besonders den Menschen in Mossul, nahe zu sein. Die kaltblütige Ermordung so vieler Menschen, darunter auch vieler Kinder, schmerze ihn sehr. "Diese Brutalität bringt uns zum Weinen, es fehlen die Worte", fuhr Franziskus vor 50.000 Besuchern auf dem Petersplatz fort. Es folgte ein stilles Gebet.

In Mossul spitzt sich nach Einschätzung von Helfern die Lage der Zivilbevölkerung im Zuge der Großoffensive der irakischen Armee gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu. Der IS soll insgesamt 284 Männer und Jungen hingerichtet haben, berichtete der US-Nachrichtensender CNN am Samstag unter Berufung auf eine irakische Geheimdienstquelle. Der Sender wies allerdings darauf hin, diese Angaben nicht selbst überprüfen zu können.

Papst setzt auf Barmherzigkeit

Angesichts weiterer Konflikte und Kriege in der Welt setzt der Papst auf Barmherzigkeit. "Bitte, wir dürfen nie vergessen, dass der Fluss voll Gewalt und Hass nichts gegen den Ozean der Barmherzigkeit ist, der unsere Welt umgibt", schreibt Franziskus im Vorwort eines Buches des argentinischen Priesters und Beichtvaters Luis Dri. Die italienische Tageszeitung "La Repubblica" veröffentlichte die Einleitung des Papstes vorab in ihrer Sonntagsausgabe.

Er habe die aktuelle Weltlage bereits öfter als "Weltkrieg in Stücken" bezeichnet, erinnert Franziskus in dem Text. Es herrschten Zeiten des Terrors und der Angst sowie eine "blinde Gewalt, die uns völlig unmenschlich erscheint"; doch gleichzeitig stehe dem, "Gott sei Dank", auch viel Positives entgegen. "Jedes Zeichen der Freundschaft, jede eingerissene Barriere, jede gehaltene Hand, jede Versöhnung, auch wenn nicht darüber berichtet wird, trägt dazu bei, das soziale Netz zu stärken." Die gelte nicht nur im privaten Bereich, sondern auch für die Beziehungen von Staaten untereinander.


Quelle:
KNA