Medien: Papst will Möglichkeiten prüfen lassen

Kommt das Frauendiakonat?

Papst Franziskus will offenbar die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt prüfen lassen. Bei einer Audienz mit 870 Generaloberinnen katholischer Frauenorden aus aller Welt kündigte er am Donnerstag im Vatikan die Einsetzung einer entsprechenden Kommission an.

 Diakonen- und Priesterweihe: Männern vorbehalten / © Andrea Krogmann (KNA)
Diakonen- und Priesterweihe: Männern vorbehalten / © Andrea Krogmann ( KNA )

Eine Teilnehmerin der Audienz, Generaloberin Katharina Ganz von den Oberzeller Franziskanerinnen in Würzburg, bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag, die Oberinnen hätten die Frage nach dem Zugang zum Ständigen Diakonat insbesondere für Ordensfrauen an den Papst herangetragen und die Einrichtung einer offiziellen Prüfkommission vorgeschlagen. Dies habe sich der Papst zu eigen gemacht, sagte Ganz. Nähere Angaben zum Arbeitsauftrag, zur Zusammensetzung und zum Ziel der Kommission habe Franziskus aber nicht gemacht. Die frei formulierte Antwort des Papstes sei von seinen Zuhörerinnen mit Applaus, aber auch mit Kopfschütteln aufgenommen worden.

Vatikansprecher Federico Lombardi sagte, es sei zu früh, um Aussagen über die genauen Absichten des Papstes zu machen; es habe sich um eine spontane Äußerung von Franziskus gehandelt. Möglicherweise gehe es schlicht darum, die Rolle von weiblichen Diakonen in der frühen Kirche historisch zu untersuchen, so Lombardi. Dem widersprach die deutsche Generaloberin. Sie könne sich nicht vorstellen, dass der Papst eine rein historische Betrachtung des Themas ohne Konsequenzen für die heutige Praxis der Kirche im Sinn habe. Der offizielle Wortlaut des Gesprächs lag bis zum Abend nicht vor.

Offene Fragen

Das Kirchenrecht schreibt vor, dass nur ein getaufter Mann das Weihesakrament empfangen kann. Seit seinem Amtsantritt hat sich Papst Franziskus wiederholt für eine stärkere Rolle der Frau in der katholischen Kirche ausgesprochen.

Schwester Katharina sagte, die Unterredung habe insgesamt rund 90 Minuten gedauert. Der Papst habe zum Ausdruck gebracht, dass es zur Rolle der Diakoninnen in der Alten Kirche offene Fragen gebe, und habe wörtlich gesagt: "Wir brauchen da mehr Klarheit." Franziskus habe aber auch deutlich gemacht, dass solche Prüfungen "nicht in kurzer Zeit" zu Änderungen führen könnten.

Positive Reaktionen

Als ein "sehr gutes Zeichen" wertete das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die Papstäußerungen. Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel verwies auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) darauf, dass bereits die Würzburger Synode der westdeutschen Bistümer 1975 an den Papst appelliert habe, diese Möglichkeit zu prüfen.

Zugleich betonte die CDU-Bundestagsabgeordnete, dass ein "Diakonenamt light", bei der Frauen keine Weihe, sondern nur einen Segen erhielten, keine Alternative sei. Ein solches Modell hatte Kurienkardinal Walter Kasper bei der Vollversammlung der deutschen Bischöfe 2013 in Trier ins Spiel gebracht. Als Vorbild nannte Kasper die besondere Diakoninnentradition in der Alten Kirche, die auch in den Ostkirchen weiterlebt. Die "Weihe" könnte in diesem Fall kein Sakrament sein wie bei der Priesterweihe, sondern zu den "Sakramentalien" gehören, vergleichbar etwa der Jungfrauenweihe oder der Äbtissinnenweihe.

Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt gilt als unabänderliche kirchliche Lehre

Diakone dürfen in der katholischen Kirche etwa über die Nottaufe hinaus das Taufsakrament spenden und predigen, nicht aber die Messe feiern oder Beichte hören. Die Diakonenweihe ist die erste der drei Weihestufen in der katholischen Kirche. Danach können die Priester- und Bischofsweihe folgen. Es gibt daneben seit 1968 auch sogenannte Ständige Diakone, die verheiratet sein und einen Zivilberuf ausüben dürfen.

Die Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt wurde von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 1994 als unabänderliche kirchliche Lehre definiert. Auch Franziskus hat dies mehrfach bekräftigt. Über eine Öffnung des Diakonenamts für Frauen wird jedoch seit längerem diskutiert. Hierzu gibt es bislang nach Ansicht vieler Theologen keine endgültige lehramtliche Entscheidung. Die Deutsche Bischofskonferenz lehnte eine Diakoninnenweihe mehrfach mit dem Argument ab, eine Teilhabe von Frauen am priesterlichen Weiheamt sei nicht möglich.


Quelle:
KNA