Zitate von Papst Franziskus über Migration

"Flüchtlinge sind keine Figuren auf dem Schachbrett"

Schon seine erste Reise führte Papst Franziskus auf eine Flüchtlingsinsel - nach Lampedusa. Seitdem lässt ihn das Schicksal dieser Menschen nicht mehr los. Die markantesten Zitate zum Thema sind hier zusammengestellt. 

Papst Franziskus begrüßt Flüchtlingskinder im Lager Moria  / © Orestis Panagiotou (dpa)
Papst Franziskus begrüßt Flüchtlingskinder im Lager Moria / © Orestis Panagiotou ( dpa )

"Unsere Brüder und Schwestern suchten, schwierigen Situationen zu entkommen, um ein wenig Sicherheit und Frieden zu finden; sie suchten einen besseren Ort für sich und ihre Familien, doch sie fanden den Tod. (...) In dieser Welt der Globalisierung sind wir in die Globalisierung der Gleichgültigkeit geraten. Wir haben uns an das Leiden des anderen gewöhnt; es betrifft uns nicht, es interessiert uns nicht, es geht uns nichts an!" (Predigt auf der Insel Lampedusa am 8. Juli 2013)

"Ich denke auch an die Lebensbedingungen vieler Migranten, die auf ihrem dramatischen Weg Hunger leiden, ihrer Freiheit beraubt werden, die um ihr Hab und Gut gebracht oder physisch und sexuell missbraucht werden. Ich denke an jene unter ihnen, die, nach schwerster, von Angst und Unsicherheit geprägter Reise ans Ziel gelangt, unter manchmal unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten werden." (Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2014)

Mittelmeer wird zu Friedhof 

"Migranten und Flüchtlinge sind keine Figuren auf dem Schachbrett der Menschheit. Es geht um Kinder, Frauen und Männer, die aus verschiedenen Gründen ihre Häuser verlassen oder gezwungen sind, sie zu verlassen; Menschen, die den gleichen legitimen Wunsch haben, mehr zu lernen und mehr zu besitzen, vor allem aber mehr zu sein. (...) Die augenblicklichen Migrationsströme sind die umfassendsten Bewegungen von Menschen - wenn nicht von Völkern -, die es je gegeben hat. Mit Migranten und Flüchtlingen unterwegs, bemüht sich die Kirche, die Ursachen zu verstehen, die diese Wanderungen auslösen. Zugleich arbeitet sie aber auch daran, die negativen Folgen der Wanderbewegungen zu überwinden und ihre positiven Auswirkungen auf die Gemeinschaften an den Herkunfts-, Durchreise- und Zielorten zu nutzen." (Botschaft zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge am 19. Januar 2014)

"Man kann nicht hinnehmen, dass das Mittelmeer zu einem großen Friedhof wird! Auf den Kähnen, die täglich an den europäischen Küsten landen, sind Männer und Frauen, die Aufnahme und Hilfe brauchen." (Ansprache an das Europaparlament in Straßburg am 25. November 2014)

Ursachen beseitigen 

"Die erniedrigenden Bedingungen, unter denen viele Flüchtlinge leben müssen, sind untragbar! Darum muss man sich mit allen Kräften bemühen, die Ursachen dieses Zustands zu beseitigen. Ich rufe dringend zu einer größeren internationalen Übereinstimmung auf, um die Konflikte zu lösen, die eure Herkunftsländer mit Blut beflecken; um den anderen Ursachen entgegenzuwirken, die die Menschen dazu drängen, ihre Heimat zu verlassen; und um Bedingungen zu fördern, die ihnen ermöglichen zu bleiben oder zurückzukehren." (Ansprache an Flüchtlinge in Istanbul am 30. November 2014)

"Ich bewundere euch für eure Arbeit und sage euch: Ich fühle mich klein angesichts der Arbeit, die ihr unter Einsatz eures Lebens verrichtet." (Treffen mit Flüchtlingsrettern der italienischen Küstenwache am 17. Februar 2015)

Ungeahntes Ausmaß

"Gewalt ist es auch, Mauern und Barrieren zu errichten, um diejenigen zu stoppen, die einen Ort des Friedens suchen. ... Und Gewalt ist es auch, Menschen zurückzudrängen, die vor unmenschlichen Bedingung in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft fliehen." (Botschaft an das Internationale Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio in Tirana am 6. September 2015)

"Unsere Welt steht vor einer Flüchtlingskrise, die ein seit dem Zweiten Weltkrieg unerreichtes Ausmaß angenommen hat. (...) Auch in diesem Kontinent ziehen Tausende Menschen nordwärts auf der Suche nach einem besseren Leben für sich und ihre Lieben, auf der Suche nach größeren Möglichkeiten. Ist es nicht das, was wir für unsere eigenen Kinder wünschen? Wir dürfen nicht über ihre Anzahl aus der Fassung geraten, sondern müssen sie vielmehr als Personen sehen, ihnen ins Gesicht schauen, ihre Geschichten anhören und versuchen, so gut wir können, auf ihre Situation zu reagieren." (Ansprache vor dem US-Kongress 24. September 2015)

Alle Mauern fallen

"Sie wissen, wie Mauern enden: Alle Mauern fallen. Heute, morgen oder in hundert Jahren. Aber sie fallen. Eine Mauer ist keine Lösung." (Auf dem Rückflug aus den USA auf eine Journalistenfrage zu Grenzzäunen gegen Flüchtlinge am 28. September 2015)

"Mit Blick auf die Migranten möchte ich einladen, die Gesetzgebungen über die Migration zu überdenken, damit sie - in der Achtung der wechselseitigen Pflichten und Verantwortungen - von Aufnahmebereitschaft geprägt sind und die Integration von Migranten vereinfachen können." (Botschaft zum Weltfriedenstag am 1. Januar 2016)

"O Kreuz Christi, auch heute noch sehen wir dich in den Gesichtern der Kinder, der Frauen und der Menschen, die erschöpft und verängstigt vor den Kriegen und der Gewalt fliehen und oft nur den Tod finden (...) Wir sehen dich auch heute noch auf dem Mittelmeer und in der Ägäis, die zu einem unersättlichen Friedhof geworden sind, einem Bild unseres abgestumpften und betäubten Gewissens." (Ansprache am 25. März 2016 beim Kreuzweg am römischen Kolosseum)

 


Quelle:
KNA