Papst bittet um Gebet für Lesbos-Reise

Nähe und Solidarität

Papst Franziskus hat zum Gebet für seine Reise auf die griechische Insel Lesbos aufgerufen. Franziskus will dort ein Flüchtlingslager besuchen - gemeinsam mit orthodoxen Oberhäuptern. Weitere Details des Besuchs wurden am Mittwoch bekannt.

Papst Franziskus / © Angelo Carconi (dpa)
Papst Franziskus / © Angelo Carconi ( dpa )

Mit dem Besuch am Samstag woll er seine "Nähe und Solidarität sowohl gegenüber den Flüchtlingen als auch gegenüber den Bewohnern von Lesbos und dem ganzen griechischen Volk, das so großzügig mit seiner Aufnahme ist", bekunden, sagte der Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Blumen für tote Flüchtlinge

Zum Gedenken an Tausende ertrunkener Flüchtlinge wollen Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. auf Lesbos Blumengebinde ins Meer werfen. Die Zeremonie am Hafen der Inselhauptstadt Mytilini markiert den Höhepunkt des Blitzbesuchs, mit dem die Kirchenführer die Weltgemeinschaft zu mehr Engagement in der Flüchtlingskrise drängen wollen. Einzelheiten des Programms gaben griechische Medien am Mittwoch bekannt.

Demnach reist der Primas der orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Hieronymos II., bereits am Freitagmorgen von Athen an. Am Nachmittag sind Begegnungen mit den örtlichen Bischöfen Iakovos von Mytilini und Chrysostomos von Mithyni im Ort Kalloni im Zentrum der Insel geplant. Dort soll ein Denkmal für den im September verstorbenen Inselgeistlichen Stratis Dimou eingeweiht werden, der sich besonders für Flüchtlinge und für notleidende Einheimische engagierte.

Franziskus trifft am Samstagvormittag ein

Am Freitagabend wird die Ankunft des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel erwartet, Bartholomaios I. Zwischen ihm als Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie und Hieronymos II. ist noch am gleichen Abend ein Austausch geplant. Das Verhältnis zwischen der Nationalkirche Griechenlands und dem Patriarchat von Konstantinopel war in der Vergangenheit nicht spannungsfrei. Ein Hintergrund ist, dass die Inseln in der östlichen Ägais, die heute auf griechischem Staatsgebiet liegen, historisch zum Kirchenterritorium von Konstantinopel gehören.

Papst Franziskus soll am Samstagvormittag gegen 10.15 Uhr in Mytilini eintreffen. Auf dem Flughafen wird ihn laut den Medienberichten außer Bartholomaios I. und Hieronymos II. auch der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras begrüßen. Anschließend begeben sich die Kirchenführer und der Regierungschef in das Flüchtlingszentrum Moira, wo sie mit Migranten, Mitarbeitern und Einwohnern sprechen wollen. Auch ein gemeinsames Mittagessen mit Flüchtlingen ist vorgesehen.

Appell an die Weltgemeinschaft und Totengedenken

Auf dem Programm steht weiter die Unterzeichnung eines Appells an die Weltgemeinschaft. Früheren Berichten zufolge soll es darin nicht nur um eine Antwort auf das Flüchtlingsdrama gehen, sondern auch um die Lage der Christen im Nahen Osten. Zum Abschluss begeben sich die Kirchenführer zum Hafen von Mytilini, wo ein Totengedenken stattfinden soll. Eine ähnliche Geste hatte Papst Franziskus schon im Juli 2013 auf Lampedusa vor der sizilianischen Küste vollzogen.

Unmittelbar vor der Rückreise sieht der Ablauf laut den Angaben eine kurze Unterredung des Papstes mit den orthodoxen Oberhirten sowie mit Ministerpräsident Tsipras vor. Der Abflug der Delegationen ist für 15.00 Uhr vorgesehen.

 


Patriarch Bartholomaios I. mit Papst Franziskus / © Osservatore Romano (KNA)
Patriarch Bartholomaios I. mit Papst Franziskus / © Osservatore Romano ( KNA )
Quelle:
KNA