Von der Kunst des Almosengebens

Papst: Almosen geben, auch wenn Alkohol davon gekauft wird

Almosen sind Ausdruck von Barmherzigkeit: Das hat Papst Franziskus in einer Sonderaudienz am Samstag gesagt. Er forderte, auch dann Geld zu geben, wenn es in Alkohol investiert werde.

 (DR)

Auch ein Obdachloser, der jeden Cent sofort in Alkohol investiert, verdient nach Ansicht von Papst Franziskus ein Almosen. Viele rechtfertigten ihre Verweigerung eine Gabe mit dem Hinweis, dass der Empfänger "damit vielleicht eine Flasche Wein kauft, um sich zu betrinken", sagte der Papst am Samstag auf dem Petersplatz. Diese Leute müssten sich fragen, ob sie "der Richter dieses armen Mannes sind, der von dir eine Münze für ein Glas Wein fordert".

Wenn sich der Bedürftige betrinke, dann tue er das, "weil es keinen anderen Weg für ihn gibt", so der Papst. Außerdem sollte sich in dieser Situation jeder vor Augen halten, was er selbst im Verborgenen tue, mahnte Franziskus während einer Sonderaudienz anlässlich des Heiligen Jahrs.

Almosen bedeutet Barmherzigkeit

Der Papst erklärte, dass sich das Wort Almosen von dem griechischen Wort "eleēmosýnē" herleite, was "Barmherzigkeit" bedeute. Diese steht im Zentrum des Heiligen Jahres. In der katholischen Tradition zählt das Almosengeben zu den sogenannten Werken der leiblichen Barmherzigkeit. "Und wie ja die Barmherzigkeit tausend Arten und Formen hat, so drückt sich auch ein Almosen auf vielerlei Weise aus, um das Leiden von Bedürftigen zu lindern", so Papst Franziskus.

Almosen zu geben sei ein möglicher Ausdruck der christlichen Pflicht, sich der Menschen in Not anzunehmen. "Das ist in der Bibel ein ständiger Refrain: der Arme, die Witwe, der Fremde, die Waise – ein Refrain." Wer Almosen gibt, wende sich damit auch an Gott, sagte Franziskus: "Wir sind da, finde ich, im Zentrum der Botschaft: Gott loben durch das Opfer, und Gott loben durch das Almosen!"

Wie man "richtig" Almosen gibt

Auch wenn es einfach scheint, sei das Almosengeben eine Geste mit großem Inhalt, der wahrgenommen werden müsse, betonte Papst Franziskus am Samstag. Dem Papst geht es beim Thema Almosen aber weniger um die Münze, die schnell im Vorbeieilen gespendet wird, sondern um den Menschen, der sie empfängt. Dazu könne sich jeder selbst prüfen: "Bin ich dazu imstande, stehenzubleiben und jemandem ins Gesicht zu sehen? Ihm in die Augen zu gucken?" Zum Almosen gehöre also nicht nur ein materielles Opfer, sondern auch Aufmerksamkeit für den Bedürftigen, mit ihm zu reden, um zu verstehen, was dieser Mensch wirklich brauche.

Dazu bedürfe es einer inneren Haltung der Großzügigkeit und der Freude. Denn Almosen zu geben sei keine Last oder eine drückende Pflicht. Außerdem sollte ein Almosen ein „wirkliches Opfer“ sein, sagte er Papst und verlangte von dem abzugeben, was einem selbst gehört: "Gib da, wo es dich etwas kostet! Das heißt es, sich wirklich auf den Armen einzulassen. Ich spare mir etwas vom Mund ab, um es dir zu geben."


Quelle:
KNA , rv