Papst verurteilt Anschlag von Ankara

"Abscheulicher Akt der Gewalt"

Papst Franziskus hat den Bombenanschlag in Ankara als "abscheulichen Akt der Gewalt" verurteilt. Er betete für Opfer des Terroranschlags, teilte der Vatikan am Montag mit.

Papst betet für die Opfer des Anschlags in Ankara / © Ettore Ferrari (dpa)
Papst betet für die Opfer des Anschlags in Ankara / © Ettore Ferrari ( dpa )

In einem Beileidstelegramm an Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte er der türkischen Bevölkerung zudem seine "geistliche Nähe und Solidarität" zu. Er bete für die Verletzten, für die Todesopfer und jene, die sie zu beklagen hätten, heißt es in dem am Montag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben. Darin erbittet Franziskus für die Türkei "göttlichen Segen, Heilung und Frieden". Unterzeichnet hat das Telegramm, wie in solchen Fällen üblich, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Verdacht auf PKK-Täterschaft

Nach dem verheerenden Autobomben-Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara richtet sich der Verdacht auf die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK. Die regierungsnahe Zeitung "Sabah" berichtete am Montag, vermutet werde, dass eine Selbstmordattentäterin der PKK den Anschlag vom Vorabend mit mindestens 37 Toten verübt habe.

Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte, es gebe "konkrete Informationen über die Terrororganisation, die diesen feigen Angriff ausgeführt hat". Erst nach Abschluss der Ermittlungen werde aber ein Ergebnis mitgeteilt. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Ausgangssperre verhängt

Nach dem Anschlag flog die türkische Luftwaffe in der Nacht zu Montag Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak. In der kurdisch geprägten Südosttürkei verhängte die Regierung zur Vorbereitung von Einsätzen gegen die PKK eine Ausgangssperre über die Stadt Sirnak, die um 23.00 Uhr (22.00 Uhr MEZ) in Kraft treten sollte. Seit der Nacht zu Montag gelten außerdem neue Ausgangssperren in den Städten Nusaybin und Yüksekova.

Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoglu sagte am Montag, drei Schwerverletzte seien in der Nacht in Krankenhäusern gestorben. Unter den insgesamt 37 Toten sei mindestens ein Selbstmordattentäter. 71 der mehr als 120 Verletzten würden weiter in Krankenhäusern behandelt, 15 davon auf der Intensivstation.

"Sabah" schrieb, die Attentäterin habe sich zwischen zwei voll besetzten Linienbussen in einem weißen BMW in die Luft gesprengt, der mit TNT beladen gewesen sei. Erst vor knapp einem Monat hatte in Ankara ein Selbstmordattentäter ebenfalls eine Autobombe gezündet und 29 Menschen mit in den Tod gerissen. Zu dieser Tat bekannte sich die aus der PKK hervorgegangene Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Die TAK hatte damals zugleich weitere Anschläge angekündigt.

Kampf gegen Terrorismus fortsetzen

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem Anschlag von Ankara an, den Kampf gegen den Terrorismus in unverminderter Härte fortzusetzen. "Unser Staat wird sein Recht auf Selbstverteidigung gegen alle Arten von terroristischen Bedrohungen nie aufgeben", hieß es in einer Mitteilung Erdogans. "Der Terrorismus wird in die Knie gezwungen werden." Der Anschlag wurde international verurteilt.

Die Gewalt in der Türkei eskaliert im Südosten des Landes, sie erfasst aber zunehmend auch die Metropolen. Am 12. Januar hatte sich in Istanbul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, zwölf deutsche Touristen kamen dabei ums Leben. Diese Tat wurde der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeschrieben.

Das gilt ebenso für einen Selbstmordanschlag im Oktober vergangenen Jahres in Ankara, der einer pro-kurdischen Demonstration galt. Bei dem schwersten Anschlag in der Geschichte der türkischen Republik kamen mehr als 100 Menschen ums Leben.


Quelle:
KNA , dpa