Papst Franziskus begeht Amtsjubiläum ohne Feiern

"Betet für mich!"

Ohne Feierlichkeiten hat Papst Franziskus den dritten Jahrestag seiner Wahl begangen. Wie jeden Sonntag betete er von einem Fenster des Apostolischen Palastes aus mit einigen zehntausend Menschen auf dem Petersplatz das Angelus-Gebet.

Papst Franziskus: Keine Feier zum dreijährigen Pontifikat / © Giorgio Onorati (dpa)
Papst Franziskus: Keine Feier zum dreijährigen Pontifikat / © Giorgio Onorati ( dpa )

In seiner Ansprache erwähnte der 79-jährige sein Amtsjubiläum nicht. Nur seine Twitter-Botschaft deutete auf den Jahrestag hin. Sie lautete: "Betet für mich!"

"Betet für mich!" als Markenzeichen

Seit seinem Auftritt auf dem Balkon des Petersdoms unmittelbar nach der Papstwahl 2013 ist diese Bitte zu einem Markenzeichen von Franziskus geworden. Von größeren Geschenken für den Papst wurde bis Sonntagmittag nichts bekannt. Als Kardinal von Buenos Aires war Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 im fünften Wahlgang zum Papst gewählt worden. Franziskus ist das erste Oberhaupt der katholischen Kirche aus Lateinamerika und der erste Jesuit auf dem Papstthron.

Franziskus ließ Lukas-Evangelien verteilen

Bei seinem Angelus-Gebet hat Papst Franziskus dazu aufgerufen, die sogenannten Werke der Barmherzigkeit auswendig zu lernen. Auf diese Weise könne man sie leichter praktizieren. Er verwies auf eine Taschenausgabe des Lukas-Evangeliums, von der er 40.000 Stück auf dem Platz verteilen ließ. Darin seien die Werke am Schluss aufgelistet. Am dritten Jahrestag seiner Wahl legte Franziskus in seiner Ansprache das Evangelium von Jesus und der Ehebrecherin aus, das auch Thema des ersten Angelus-Gebets nach seiner Wahl war.

Der Katechismus der katholischen Kirche unterscheidet leibliche und geistliche Werke. Die Werke der leiblichen Barmherzigkeit sind: Hungrige zu speisen, Durstigen zu trinken zu geben, Nackte zu bekleiden, Fremde und Obdachlose aufzunehmen, Kranke zu pflegen, Gefangene zu besuchen und die Toten zu begraben. Besonders das Almosenspenden an Arme hebt der Katechismus als Tat der Gerechtigkeit hervor. Hinzukommen die Werke der geistlichen Barmherzigkeit: Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigungen verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für die Lebenden und Verstorbenen beten.

"Werke der Barmherzigkeit" neu entdecken

Im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, das Franziskus am 8. Dezember ausgerufen hat, sollen die Gläubigen die "Werke der Barmherzigkeit" neu entdecken. Das regte er bereits in dem offiziellen Schreiben an, in dem er das außerordentliche Heilige Jahr ankündigte.

In seiner Ansprache deutete Franziskus das Evangelium von Jesus und der Ehebrecherin als Plädoyer für Barmherzigkeit. Jesus habe der Frau vergeben und sie damit spüren lassen, dass sie "eine Würde" habe, so der Papst, und dass sie "ihr Leben ändern kann, dass sie aus ihrer Sklaverei herausfinden und einen neuen Weg gehen kann".


Quelle:
KNA