Papst: Strafrecht nicht mit Gerechtigkeit verwechseln

Generalaudienz im Vatikan

Das Strafrecht kann nach den Worten von Papst Franziskus niemals volle Gerechtigkeit herstellen. "Es besiegt das Böse nicht, sondern dämmt es nur ein", sagte er am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz.

Franziskus erreicht den Petersplatz zur Generalaudienz am 3. Februar / © Giorgio Onorati (dpa)
Franziskus erreicht den Petersplatz zur Generalaudienz am 3. Februar / © Giorgio Onorati ( dpa )

Vor Gericht erfährt das Opfer aus Sicht des Papstes immer nur eine "abrechnende" Gerechtigkeit nach dem Prinzip, dass alles bezahlt werden müsse.

Die Bibel zeige demgegenüber einen anderen Königsweg. Dabei wende sich das Opfer direkt an den Schuldigen, appelliere an sein Gewissen, fordere ihn zur Umkehr auf und biete ihm Vergebung an. Dieser Weg sei nicht leicht. Der Geschädigte muss dafür nach den Worten des Papstes bereit sein, zu vergeben, und den Wunsch haben, das Seelenheil des Angreifers zu retten. Auch Jesus habe immer an das Gewissen der Sünder appelliert und sie an die Notwendigkeit ihrer Rettung erinnert, so Franziskus vor Tausenden auf dem Petersplatz.

Gott bezeichnete der Papst als unendlich barmherzig und absolut gerecht. Er wolle nicht die Verurteilung der Menschen, sondern dass sie sich aus sich selbst heraus vom Bösen befreien. Deshalb biete er ihnen stets seine Vergebung an. Alle Propheten der Bibel hätten davon gesprochen, dass die Menschen umkehren müssten, dann aber auch die väterliche Liebe Gottes erwarten dürften.

Gruß an Deutschen Orden

Bei seiner Generalaudienz hat Franziskus auch die Mitglieder des Deutschen Ordens gegrüßt. Er hieß er Ordensbrüder, Schwestern und Familiaren in Rom willkommen, die zu einer Wallfahrt anlässlich des 825. Ordensjubiläums an den Tiber gekommen waren.

Die auch als Deutschritterorden bezeichnete Gemeinschaft wurde während des Dritten Kreuzzugs (1189-1192) im Heiligen Land gegründet. Heute zählt sie rund 1.100 Mitglieder, darunter 100 Priester und 200 Ordensschwestern, und widmet sich vor allem karitativen Aufgaben. Sitz der Gemeinschaft ist Wien.

 


Quelle:
KNA