Erzbischöfin von Uppsala lobt historischen Schritt

Papstbesuch als starkes Zeichen der Ökumene

Die Annäherung zwischen dem Lutherischen Weltbund mit seinen 145 Mitgliedskirchen und dem Vatikan war jahrelang ein zäher Dialog. Für die schwedische Erzbischöfin Jackelén aus Uppsala ist der Papstbesuch im Oktober ein Höhepunkt dieses Prozesses.

Autor/in:
Tobias Fricke
Erzbischöfin Antje Jackelen / © Stig-Ake Jonsson (dpa)
Erzbischöfin Antje Jackelen / © Stig-Ake Jonsson ( dpa )

1967 begannen die Gespräche und es sollte fast 50 Jahre dauern, bis das ökumenische Miteinander in die entscheidende Phase ging, erklärt Erzbischöfin Jackelén im domradio.de-Interview.

Erst vor kurzem haben sich beide Kirchen auf fünf so genannte Imperative geeinigt, gewissermaßen die Grundpfeiler für ein ökumenisches Miteinander: Gemeinsamkeiten statt Unterschiede betonen, nicht auf alten Positionen verharren, die sichtbare Einheit als Ziel suchen, aus der Kraft des Evangeliums leben und Zeugnis für Gottes Gnade geben.

"Bedeutende Geste"

Den vorläufigen Höhepunkt dieses Dialogerfolgs sieht die Erzbischöfin im ökumenischen Gottesdienst am 31. Oktober 2016 im schwedischen Lund mit dem Papst. Die Sorgen, dass Franziskus den evangelischen Christen, die mit dem Reformjubiläum den 500. Jahrestag der Abspaltung von der katholischen Kirche begehen, die Show stehlen könnte, kann die gebürtige Deutsche nicht nachvollziehen.

"Klar werden die Kameras auf Papst Franziskus gerichtet sein“, räumt die höchste Repräsentantin der evangelisch-lutherischen Kirche von Schweden ein, "aber diese Geste, dass Lutherischer Weltbund und Vatikan gemeinsam einladen und die schwedische Kirche zusammen mit der katholischen Kirche Gastgeberin sein kann, das ist schon sehr bedeutend und beispielgebend." 

Besonderes Interesse an Papst Franziskus

Im Übrigen hätten sich die Schweden, seitdem es Papst Franziskus gebe, angefangen für das katholische Kirchenoberhaupt zu interessieren. "Es gibt sehr viele Schweden", so die Erzbischöfin, "die auf den Papst aufmerksam geworden sind." Insbesondere werde sein Engagement für Gerechtigkeit, für die Armen und für das Klima gewürdigt.

Die ökumenische Feier am 31. Oktober 2016 in Lund gilt als Auftakt des Reformationsgedenkens 2017. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen.


Quelle:
DR