Pater Andreas Batlogg über den Heiligen Vater

Papst hat sich theologisch nicht neu erfunden

Papst Franziskus hat sich nach seiner Wahl zum Kirchenoberhaupt theologisch nicht neu erfunden, schreibt der Münchner Jesuit und Chefredakteur der ordenseigenen Kulturzeitschrift "Stimmen der Zeit" (Februar-Ausgabe), Pater Andreas Batlogg.

Chefredakteur Andreas Batlogg (KNA)
Chefredakteur Andreas Batlogg / ( KNA )

Seine seelsorglichen und spirituellen Leitmotive seien seit 30 Jahren dieselben. Das theologische Profil von Jorge Mario Bergoglio speise sich aus einer gelebten ignatianischen Spiritualität und der argentinischen Variante der Befreiungstheologie, betont der Jesuit.

Zu den wichtigsten Quellen seiner Inspiration zählten die Pastoralkonstitution "Gaudium et spes" des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965), das Apostolische Schreiben "Evangelii nuntiandi" (1975) von Papst Paul VI. sowie die Schlussdokumente der dritten und fünften Generalversammlung des Lateinamerikanischen Episkopats in Puebla (1979) und Aparecida (2007), schreibt Batlogg.

Sich selbst treu geblieben

In der Februar-Ausgabe der "Stimmen" wird erstmals auf Deutsch ein 30 Jahre alter Text von Papst Franziskus veröffentlicht, den dieser im Nachhinein approbiert hat. Er trägt den Titel "Glaube an Christus und Humanismus" und ist eine Zusammenfassung der Eröffnungs- und Schlussansprache, die der damalige Rektor eines Jesuitenkollegs vor einem internationalen Theologenkongress in Buenos Aires hielt. Darin geht es um die Frage einer zeitgemäßen Sprache kirchlicher Verkündigung und das Verhältnis von Kultur und Glaube.

Der Text "gibt einen frischen, unmittelbaren Einblick in das Denken von Jorge Mario Bergoglio aus den 1980er Jahren", so der Chefredakteur. Als Papst sei sich der ehemalige Novizenmeister, Provinzial, Rektor, Seelsorger, Weihbischof, Erzbischof und Kardinal treugeblieben. Bergoglio "weiß, wo er nachschauen, wen er zitieren, worauf er hinweisen muss".


Quelle:
KNA