Papst trifft bei Kubabesuch Raul und Fidel Castro

Kritik an Cliquenwirtschaft

Papst Franziskus ist am zweiten Tag seines Kuba-Besuchs in Havanna mit Präsident Raul Castro und dem ehemaligen Revolutionsführer und älterem Bruder des Staatspräsidenten, Fidel Castro, zusammengetroffen.

Franziskus trifft Fidel Castro / © Alex Castro (dpa)
Franziskus trifft Fidel Castro / © Alex Castro ( dpa )

Das kubanische Staatsfernsehen zeigte Bilder des Höflichkeitsbesuchs beim Präsidenten im Palast der Revolution in Havanna. Zeitgleich trafen sich auch Vertreter des Vatikan mit Mitgliedern des kubanischen Kabinetts.

Franziskus schenkt Fidel Castro theologische Bücher

Zuvor hatte sich Franziskus bereits mit Kubas ehemaligem Präsidenten Fidel Castro getroffen. Das etwa 30-minütige Gespräch in der Residenz des 89-Jährigen sei "familiär und zwanglos" verlaufen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi im Anschluss mit. Anwesend waren den Angaben zufolge auch Castros Frau und weitere Familienmitglieder. Der Papst schenkte Castro einige theologische und religiöse Bücher.

Bei einem Gespräch mit Benedikt XVI. vor drei Jahren in Havanna hatte Castro den damaligen Papst gebeten, ihm einige Bücher zuzusenden.

Franziskus feierte Messe mit 100.000 Teilnehmern

Am Morgen hatte Papst Franziskus bei einer Messe auf dem "Platz der Revolution" in Havanna Cliquenwirtschaft und elitäres Verhalten verurteilt. Dienst dürfe nicht mit Selbstbedienung verwechselt werden, sagte er vor rund 100.000 Teilnehmern. Zugleich warnte er vor einer Vereinnahmung christlicher Werte durch politische Ideologie.

Beobachter werteten die Worte des Papstes als Kritik an der Kommunistischen Partei auf Kuba. Auch Staatspräsident Raul Castro nahm an der Messe teil. Aus dem Heimatland des Papstes reiste Argentiniens Staatspräsidentin Cristina Kirchner an.

Bereits während der Messe machten Meldungen die Runde, am Rande der Feier hätten Zivilbeamte Dissidenten verhaftet. Unterdessen sollen nach Angaben der Opposition auch die beiden prominenten Regimekritikerinnen Berta Soler und Martha Beatriz Roque beim Versuch, Papst Franziskus in der Nuntiatur in Havanna zu treffen, verhaftet worden sein. In Santa Clara seien zudem 26 Aktivistinnen der Bürgerrechtsbewegung "Frauen in Weiß", die auf dem Weg zur Papstmesse nach Havanna waren, festgenommen worden sein.

Weiterreise nach Holguin am Montag

Am Montag reist Franziskus weiter ins 700 Kilometer von Havanna entfernte Holguin. Dort ist eine Messfeier und der Besuch des nördlich von Holguin gelegenen Kreuzhügels "Loma de la Cruz" geplant, von dem aus er die Stadt segnet. Anschließend bricht der Papst zu seiner letzten Station auf der Karibikinsel nach Santiago de Cuba auf. In der zweitgrößten Stadt Kubas trifft der Papst mit den Bischöfen des Landes zusammen und besucht den bedeutendsten Wallfahrtsort Kubas, das Heiligtum der Jungfrau von El Cobre.

Am Dienstag reist Franziskus weiter nach Washington. Dort spricht er unter anderem als erster Papst vor dem US-Kongress in Washington und hält eine Rede vor der UNO-Vollversammlung in New York.

 


Quelle:
KNA