Kuba lässt Dutzende "Frauen in Weiß" festnehmen

Vor Papstbesuch

In Kuba sind wenige Wochen vor einem Besuch von Papst Franziskus erneut mehr als 70 Regimekritiker festgenommen worden. Die Polizei nahm allein 40 Angehörige der "Frauen in Weiß" nach einem Gottesdienst in Gewahrsam.

Protest der "Damen in Weiß" (KNA)
Protest der "Damen in Weiß" / ( KNA )

Die Frauen der Bürgerrechtsorganisation hatten am Sonntag ihren traditionellen Schweigemarsch abgehalten und danach die Darbietung eines Protestliedes gehört, wie die regierungskritische Internetseite "14ymedio" berichtete.

Die "Frauen in Weiß" (Damas de Blanco) sind ein Zusammenschluss von Frauen in Kuba, deren Männer und Söhne wegen Eintretens für die Meinungs- und Pressefreiheit verhaftet wurden. Gegründet wurde die Bewegung 2003 als Reaktion auf den kubanischen "Schwarzen Frühling", bei dem zahlreiche Regimekritiker festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt wurden.

Seither fordern die "Frauen in Weiß" regelmäßig in der Öffentlichkeit die Freilassung politischer Häftlinge. Ihre Bezeichnung geht auf die weiße Kleidung zurück, die sie als Zeichen ihres friedlichen Widerstands tragen. Auf Vermittlung der katholischen Kirche wurden in den vergangenen Monaten nahezu alle politischen Häftlinge freigelassen und ins Exil nach Spanien ausgeflogen. Im Jahr 2005 würdigte das Europaparlament die Arbeit der Bürgerrechtsbewegung mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit.

Papst Franziskus wird vom 19. bis 22. September in Kuba erwartet. Auf dem Programm stehen neben einem Treffen mit Raul Castro Gottesdienste in Havanna, Santiago de Cuba und Holguin. Zuletzt hatte Benedikt XVI. 2012 als katholisches Kirchenoberhaupt den kommunistischen Inselstaat besucht; der Aufenthalt dauerte ebenfalls zwei Tage.


Quelle:
KNA