Kardinal Ortega fordert entsprechende Informationen

Einsatz für Gefangene auf Kuba

Der kubanische Kardinal Jaime Ortega hat Regimekritiker aufgefordert, ihm eine Liste mit den Namen der politischen Gefangenen zu übergeben, damit er sich für diese einsetzen kann.

Kardinal Jaime Ortega  (KNA)
Kardinal Jaime Ortega / ( KNA )

Er habe zuletzt Hunderte Briefe mit der Bitte um Unterstützung für die Freilassung von Gefangenen erhalten, aber dabei habe es sich ausschließlich um normale Kriminalitätsfälle und keine politischen Vergehen gehandelt, so der Erzbischof von Havanna am Sonntag (Ortszeit). Damit er Maßnahmen ergreifen könne, brauche er entsprechende Informationen.

Zuletzt hatte ein Interview des Kardinals für heftige Kritik der verbotenen kubanischen Opposition gesorgt. Seine Aussage, dass es keine politischen Gefangenen in Kuba mehr gebe, sei aus dem Zusammenhang gerissen worden, so Ortega nach Angaben des Radiosenders Marti. Er habe sich auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. vor einigen Jahren bezogen, als es darum ging, die Freilassung von 75 inhaftierten Regimekritikern aus dem Schwarzen Frühling 2003 zu erreichen. Diese Gefangenen seien aber jetzt frei, so Ortega.

Annäherung zwischen USA und Kuba

Die kubanische Kommission für Menschenrechte veröffentlichte unterdessen nach Angaben des Nachrichtenportals "Infobae" eine Liste mit 71 politischen Gefangenen in Kuba, unter denen sich pazifistische Aktivisten und ehemalige Militärs befinden sollen.

Der Vatikan hatte im Frühjahr überraschend mitgeteilt, dass Papst Franziskus unmittelbar vor seiner USA-Reise Ende September auch Kuba (19. bis 22. September) besuchen wolle. Die USA-Reise wird voraussichtlich vom 22. bis 27. September stattfinden. Benedikt XVI. hatte sich 2012 ebenfalls zwei Tage auf Kuba aufgehalten.

Zuletzt hatte Papst Franziskus erfolgreich eine diplomatische Annäherung der beiden ideologischen Gegner USA und Kuba unterstützt. Die beiden Länder hatten nach über einem halben Jahrhundert politischer Eiszeit in zeitgleichen Erklärungen im Dezember die Aufnahme diplomatischer Beziehungen sowie Reiseerleichterungen angekündigt.


Quelle:
KNA