Zweite Reise in wenigen Monaten

Franziskus' "Priorität Asien"

Von der "Priorität Asien" sprach Papst Franziskus zu Beginn seines Pontifikats. Wie ernst es ihm damit ist, macht der Argentinier immer wieder klar - nun besucht er den Kontinent bereits zum zweiten Mal.

Autor/in:
Miriam Schmidt
Papst Franziskus (dpa)
Papst Franziskus / ( dpa )

Nicht Europa oder seine Heimat Südamerika, sondern Asien: Für Papst Franziskus nimmt der bevölkerungsreichste Kontinent eine ganz besondere Rolle ein. Er hat "das große Grenzland", wie er Asien selbst nennt, zur Priorität seines Pontifikats gemacht, reist nun schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate dorthin - etwas, was sein Vorgänger Benedikt XVI. in sieben Jahren nicht ein einziges Mal geschafft hatte.

Die Reisen des Argentiniers nach Südkorea, Sri Lanka und auf die Philippinen zeugten von einer "neuen Aufmerksamkeit der Kirche", sagte Papst-Sprecher Federico Lombardi Radio Vatikan.

Wichtiges Zeichen für Asien 

Vom 12. bis 19. Januar besucht Franziskus zunächst Sri Lanka und dann die Philippinen, nachdem er erst im August nach Südkorea gereist war. Zwei seiner bislang sieben Auslandsreise führen den 78-Jährigen nach Asien. "Es ist die zweite Asienreise des Papstes, relativ kurz nach seinem Aufenthalt in Korea. Schon darin liegt eine wichtige Botschaft von Franziskus für diesen, wie er selbst sagt, 'großen Kontinent'", sagte Lombardi kurz vor der Abreise. "Der Papst macht sich jetzt präsenter in diesem dynamischen Teil der Welt von heute."

Der Papst habe 2014 deutlich gemacht, wie "wichtig die Grenze Asiens" ist, erläuterte Lombardi. Auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sagte Radio Vatikan am Freitag, Franziskus wolle mit der erneuten Reise mehr Aufmerksamkeit für die Kirche in Asien schaffen. Der Argentinier ist nach Papst Paul VI. und Johannes Paul II. der dritte Pontifex, der die beiden asiatischen Länder besucht.

Schwerpunkt auf "Ränder"

Auch in den päpstlichen Personalentscheidungen spiegelt sich diese Akzentverschiebung weg von der Alten Welt und hin vor allem zu den "Rändern" wider. Der Papst setzt starke Akzente für die katholische Weltkirche, die er gern neu aufstellen möchte. Erst am vergangenen Sonntag benannte der Papst - selbst für Vatikan-Kenner überraschend - Bischöfe aus Vietnam, Myanmar und Thailand als neue Kardinäle, anstatt an traditionellen Regeln und Traditionen festzuhalten.

Mit einem Anteil von etwas über drei Prozent bilden die Katholiken in Asien eine kleine Minderheit. Aber trotzdem oder gerade deshalb misst Franziskus dem Kontinent eine besondere Bedeutung bei. Vor dem Argentinier war 15 Jahre lang kein Papst mehr in Asien, umso wichtiger ist Jorge Mario Bergoglio dieses Anliegen. In den meisten Ländern Asiens bilden die Katholiken eine wachsende Minderheit - aus Sicht des Oberhaupts der katholischen Kirche ein riesiges Potenzial.

 


Südkorea: Begeisterung für den Papst (dpa)
Südkorea: Begeisterung für den Papst / ( dpa )
Quelle:
dpa